Bischof Weber kritisiert mangelnde Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen

Bischof Weber kritisiert mangelnde Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen
Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber hat eine mangelnde Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen in Deutschland kritisiert. Derzeit würden Asylsuchende immer wieder so aufgenommen, "dass man sich eigentlich nur dafür schämen muss", sagte der evangelische Theologe im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Oft fehle eine "Empfangskultur für die Zuwanderer".Ihm sei von einem Fall berichtet worden, bei dem die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft allein und ohne Orientierung am Bahnhof gewartet hätten, sagte Weber. Andere seien in Wohnungen mit dreckigen Toiletten und Betten ohne Matratzen untergebracht worden. "Das ist ein Skandal." Beispielhaft seien in dieser Situation Kirche und Ortsrat eingesprungen.

Landkreise warnten vor Wohnungsnot

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In Niedersachsen ist die Zahl der Flüchtlinge in den vergangenen fünf Jahren von 1.700 auf mehr als 8.000 angestiegen. Landkreise warnten vor einer drohenden Wohnungsnot. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen könnten sich die Kirchengemeinden noch mehr engagieren und zum Beispiel ihre Hilfe sowie Räume anbieten, forderte Weber. "Ich halte das für geboten. Es ist das Signal von kirchlich engagierten Menschen, die sagen, hier ist etwas im Argen im Staat, da springen wir in die Bresche."

Zudem sei die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in der Pflicht, noch weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Die Regierung hatte im vergangenen Jahr unter anderem beschlossen, insgesamt 10.000 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge über ein Resettlement-Programm aufzunehmen. Sicher könne nicht jeder langfristig in Deutschland bleiben, räumte der Theologe ein. "Die Menschen werden aber zumindest in einer schwierigen Situation versorgt und bekommen ein Dach über dem Kopf. Uns geht es hier sehr gut, so dass wir das gut leisten können."