Koptischer Papst zu Gast in Deutschland

Foto: epd-bild/Jens Schulze
Anba Damian, Bischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, bekommt derzeit Besuch vom koptischen Papst Tawodros.
Koptischer Papst zu Gast in Deutschland
Das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II., besucht derzeit Deutschland. Am Sonntag weiht er im westfälischen Höxter das koptisch-orthodoxe Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius.

Für jede andere Kirche wäre ein solcher Mitgliederaufschwung Anlass zur Freude: Um gut ein Drittel hat sich die Zahl der koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland in den vergangenen Jahren erhöht. Inzwischen wird die Mitgliederzahl auf rund 10.000 geschätzt. Der Grund ist für den koptischen Bischof Anba Damian in Höxter jedoch eher Anlass zur Sorge: Wegen der anhaltenden Bedrohung verlassen immer mehr koptische Christen ihr Heimatland Ägypten. "Wir haben allein hier im Kloster mehrere junge Leute, die geflohen sind."

Kloster soll weiter wachsen

Der Besuch von Papst Tawadros II. aus Ägypten am Sonntag ist auch eine Würdigung des Engagements der koptischen Christen in Deutschland. Oberste Vertreter sind die beiden Bischöfe Damian im Kloster Höxter-Brenkhausen und der in diesem Jahr zum Bischof geweihte Michael El Baramousy, der seinen Sitz im Kloster St. Antonius im hessischen Kröffelbach hat. Anlass des Besuches des koptischen Papstes ist die Klostergründung in Höxter vor 20 Jahren.Heute ist das Gebäude eine gefragte ökumenische Begegnungsstätte. Seit 2009 findet auf dem Klostergelände jährlich das Freakstock-Festival der "Jesus Freaks" statt.

"Viele Besucher kommen zu uns, die mehr von der koptischen Kirche erfahren wollen", freut sich Damian. Das Kloster beherbergt eine Kapelle und eine Bibliothek. In den Räumen sind eine Bibelausstellung mit mehr als 1.000 Bibeln in 100 Sprachen zu sehen sowie eine Schau mit Miniaturen von berühmten Kathedralen. Geht es nach Bischof Damian soll das Kloster, in dem derzeit vier Mönche leben, in Zukunft weiter wachsen. Der Bischof möchte weitere Mönche gewinnen, und mit ihnen eine Schule für koptische Jugendliche und ein Institut für die Musik der Kirche aufbauen.

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Bereits am Samstag besucht der Koptenpapst das Kloster der syrisch-orthodoxen Kirche im nahe gelegenen Warburg. Weitere Stationen des bis 24. Dezember dauernden Deutschland-Besuchs von Tawadros sind Frankfurt am Maiin, das Antonius-Kloster Waldsoms-Kröffelbach im Taunus sowie Berlin.

Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den weltweit ältesten Kirchen. Papst Tawadros II. ist der 118. Papst und Patriarch auf dem Thron des Evangelisten Markus. Weltweit wird die Zahl der koptischen Christen auf rund 15 Millionen geschätzt, die meisten leben in Ägypten. In Deutschland zählt die Kirche etwa 10.000 Mitglieder. Neben dem Kloster Brenkhausen im ostwestfälischen Höxter gibt es auch ein Kloster im hessischen Kröffelbach.