Erstes konservatives Rabbinerseminar Europas startet in Potsdam

Erstes konservatives Rabbinerseminar Europas startet in Potsdam
Deutschland bekommt eine weitere Ausbildungsstätte für Rabbiner: 75 Jahre nach den nationalsozialistischen Novemberpogromen wird am Sonntag das konservative Zacharias-Frankel-College mit Sitz in Potsdam offiziell eröffnet, wie die Einrichtung am Dienstag mitteilte. Durch die Kooperation mit dem vor 13 Jahren eröffneten liberalen Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg werde Potsdam so zu einem "weltweit einzigartigen Ausbildungsort für das nichtorthodoxe Judentum", betonte Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs.

Die Eröffnung wird am Sonntag mit einem Festakt im Berliner Centrum Judaicum gefeiert. Das Zacharias-Frankel-College und das Abraham-Geiger-Kolleg arbeiten mit der Universität Potsdam zusammen. Dort wird am kommenden Dienstag auch die "School of Jewish Theology" offiziell eröffnet, die erste jüdisch-theologische Einrichtung einer staatlichen Universität in Deutschland.

###mehr-artikel###Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz des Zentralrates der Juden, Henry G. Brandt, erklärte, das College sei auch Ausdruck der Vielfältigkeit und Pluralität des Judentums in Deutschland. Träger des Zacharias-Frankel-Colleges sind die "Leo Baeck Foundation" und die American Jewish University Los Angeles. Die geistliche Leitung übernimmt die "Ziegler School of Rabbinic Studies" der American Jewish University. Das College ist das erste konservative Rabbinerseminar in Europa.

Die "Ziegler School of Rabbinic Studies" wurde vor mehr als 30 Jahren als erstes konservatives Rabbinerseminar an der Westküste der USA gegründet. Die neue europäische Ausbildungsstätte ist nach Rabbiner Zacharias Frankel (1801-1875) benannt, der 1854 das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau im heutigen Polen eröffnete.

Die "Leo Baeck Foundation" wurde 2001 aus Anlass des 50. Todestages von Rabbiner Leo Baeck (1873-1956) errichtet. Sie soll durch die Förderung rabbinischer Studien das Judentum in Europa festigen und ausbauen sowie den interreligiösen Dialog fördern