Nobelpreisträger Pissarides warnt vor zu hohem Mindestlohn

Nobelpreisträger Pissarides warnt vor zu hohem Mindestlohn
Der Wirtschaftsnobelpreisträger Christopher Pissarides warnt vor den Folgen eines zu hohen Mindestlohns in Deutschland.

"Mindestlöhne sind dann eine gute Sache, wenn sie nicht zu hoch sind, also etwa 40 bis 45 Prozent des Median-Lohns entsprechen", sagte der Arbeitsmarkt-Experte der in Düsseldorf erscheinenden "Wirtschaftswoche". Die von der SPD angepeilten 8,50 Euro pro Stunde liegen nach Schätzungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) höher, nämlich bei 58 Prozent des Median-Lohns. Der Median ist ein Mittelwert.

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Pissarides, der an der London School of Economics forscht, rechnet mit negativen Auswirkungen, wenn der Mindestlohn die von ihm genannte Marke überschreitet: "Jenseits dieses Niveaus halten Mindestlöhne Arbeitgeber davon ab, Jobs anzubieten."

In den USA liegt der Mindestlohn nach Zahlen des IfW bei 38,3 Prozent des Median-Lohns, in Großbritannien bei 46,7 Prozent, in Frankreich bei 60,1 Prozent. Pissarides erhielt den Nobelpreis für Ökonomie im Jahr 2010 für seine Forschung im Bereich Arbeitsmarkt.

Union und SPD wollen sich in den Koalitionsverhandlungen auf einen Mindestlohn einigen. Die SPD fordert einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro pro Stunde. Die Union plädiert dagegen für einen tariflichen Mindestlohn. Unionsfraktionschef Volker Kauder bekräftigte diese Position am Wochenende im Gespräch mit der "Welt am Sonntag".