"Reporter ohne Grenzen" fordert Hilfe für Journalisten in Syrien

"Reporter ohne Grenzen" fordert Hilfe für Journalisten in Syrien
Nach der Freilassung des deutschen Reporters Armin Wertz nach fünf Monaten in syrischen Gefängnissen hat "Reporter ohne Grenzen" (ROG) Unterstützung für weitere in Syrien inhaftierte Journalisten gefordert. Mindestens 15 ausländische Journalisten würden derzeit weiter von einer der Bürgerkriegsparteien festgehalten oder in Syrien vermisst, teilte die Menschenrechtsorganisation am Montag in Berlin mit.

Besonders besorgniserregend sei, dass militante Islamisten häufiger gezielt Gewalt gegen Journalisten anwendeten, sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. In einem Internetforum militanter Islamisten sei kürzlich dazu aufgerufen worden, vor allem ausländische Journalisten als mutmaßliche Spione zu entführen.

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"Wir freuen uns mit Armin Wertz, dass er endlich wieder frei ist und die Haft relativ unbeschadet überstanden hat", sagte Rediske. Der 1945 geborene Journalist war Anfang Mai in der Wirtschaftsmetropole Aleppo festgenommen worden. Er wollte unter anderem für die indonesische "Jakarta Post", die "Straits Times" aus Singapur und mehrere deutschsprachige Medien über den Bürgerkrieg in Syrien berichten.

Syrien eines der gefährlichsten Länder der Welt für Journalisten

Wertz wurde nach Angaben der Organisation am Samstag in der syrischen Hauptstadt Damaskus an deutsche Beamte übergeben und reiste über den Libanon nach Deutschland aus. Es gehe ihm gesundheitlich "nicht schlecht". Allerdings habe er Gewicht verloren und habe wegen der monatelangen Haft in einer feuchten, unmöblierten Zelle Haut- und Knieprobleme.

Syrien gehört nach Einschätzung von "Reporter ohne Grenzen" zu den gefährlichsten Ländern weltweit für Journalisten. Seit Beginn des Aufstands gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad im März 2011 sind dort rund 100 professionelle Berichterstatter und Bürgerjournalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Für die größte Zahl solcher Übergriffe war nach Angaben von ROG in den vergangenen Monaten die Al-Kaida nahestehende Gruppe "Islamischer Staat im Irak und Syrien" verantwortlich.