Taliban-Opfer Malala fordert Dialog mit Islamisten

Foto: dpa/Bas Czerwinski
Taliban-Opfer Malala fordert Dialog mit Islamisten
Die junge Pakistanerin Malala Yousafzai, die vor einem Jahr einen Anschlag der Taliban nur knapp überlebte, spricht sich für Gespräche mit den radikal-islamischen Kämpfern aus.

"Der beste Weg, um Probleme zu lösen und den Krieg zu bekämpfen, ist Dialog", sagte die 16-Jährige am Sonntagabend dem britischen Sender BBC. Die Schülerin, die für das Recht junger Mädchen auf Schulbildung kämpft, gilt als Favoritin für den Friedensnobelpreis, der in diesem Jahr am Freitag vergeben wird. An diesem Dienstag erscheint ihr Buch "Ich bin Malala".

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Malala war am 9. Oktober 2012 im Swat-Tal im Nordwesten Pakistans von Taliban-Extremisten in einem Schulbus angeschossen und am Kopf schwer verletzt worden. Malala lebt heute in Großbritannien, wo sie auch medizinisch behandelt wurde. In dem BBC-Interview fordert die Bildungsaktivistin die Regierungen Pakistans, Afghanistans und der USA dazu auf, Gespräche mit den Taliban zu führen. Frieden könne nur über Dialog erreicht werden, sagte Malala. Zugleich appellierte sie auch an die Taliban, ihre Haltung zu ändern. Menschen zu töten oder zu foltern sei nicht im Sinne des Islam.

Karriere als Politikerin in Pakistan

Malala sprach in dem Interview auch über ihre eigene Zukunft. Sie wolle nach Pakistan zurückkehren und Politikerin werden. "Ich will die Zukunft meines Landes verändern und eine Schulpflicht einführen", sagte sie. Sie träume von einem friedlichen Pakistan, in dem jeder Junge und jedes Mädchen zur Schule gehe. Malala wurde weltweit bekannt, weil sie als Elfjährige in einem Blog des BBC berichtete, wie sie dafür kämpfte, in die Schule gehen zu dürfen. Dadurch geriet sie in Konflikt mit den Taliban. Im September erhielt sie für ihr Engagement bereits den internationalen Kinderfriedenspreis.