Amnesty: Gewalt in Nigeria gefährdet Bildungssystem

Foto: dpa/Ruth Mcdowall
Amnesty: Gewalt in Nigeria gefährdet Bildungssystem
Die anhaltende Gewalt in Nordnigeria bedroht nach Ansicht von Amnesty International die Schulbildung. Zunehmende Angriffe mutmaßlicher Islamisten auf Schulen zeigten ein völliges Fehlen jeden Respekts für Menschenleben und Bildung, protestiert die Menschenrechtsorganisation in einem neuen Bericht.

Demnach wurden allein in diesem Jahr Dutzende Schulen attackiert, mindestens 70 Lehrer und Dutzende Schüler getötet. Insgesamt seien bereits Hunderte Schüler der Gewalt zum Opfer gefallen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Tausende seien gezwungen worden, ihre Schulen im Norden des Landes zu verlassen. Rund 50 Schulgebäude seien in diesem Jahr schwer beschädigt worden, in über 60 musste der Unterricht eingestellt werden. Allein im Bundesstaat Borno können laut Amnesty 15.000 Kinder nicht mehr die Schule besuchen.

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Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram ("Westliche Bildung ist Sünde") bekannte sich zu vielen der Attentaten. Dem Bericht zufolge wurden die Angriffe zwischen 2011 und Ende vergangenen Jahres häufig verübt, wenn die Schulen leer waren. Seit Jahresbeginn seien die Attacken aber brutaler und zielgerichteter geworden. Lehrkräfte und Lernende würden nun gezielt getötet.

Verbindung zu Al-Kaida

Boko Haram soll gute Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida unterhalten. Die islamistische Miliz kämpft seit 2009 im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias gewaltsam für einen islamischen Staat. Die Gruppe hat zahlreiche Anschläge gegen Sicherheitskräfte, Regierungsvertreter und Kirchen verübt.

Für den Nordosten Nigerias gilt seit Mai der Ausnahmezustand. Das Militär startete eine Offensive, um den Aufstand von Boko Haram niederzuschlagen. Laut Armeevertretern wurde die Gruppe geschwächt und greife daher vor allem schlecht geschützte Ziele wie etwa Schulen an. Zuletzt überfielen mutmaßliche Kämpfer der Miliz ein College im nordöstlichen Bundesstaat Yobe und töteten mehr als 40 Studenten in ihren Schlafsälen.