Somalische Flüchtlingscamps in Kenia unter Terrorverdacht

Somalische Flüchtlingscamps in Kenia unter Terrorverdacht
Nach dem Terroranschlag auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi fordern kenianische Parlamentarier die Schließung des Flüchtlingslagers Dadaab.

Das Camp mit rund 500.000 somalischen Flüchtlingen sei zu einer "Brutstätte des Terrors" geworden, erklärte der Vorsitzende des Parlamentskomitees für Nationale Sicherheit, Asman Kamama, nach Angaben der kenianischen Tageszeitung "The Standard" (Dienstagsausgabe). Die Vereinten Nationen sollten die Rückführung der Flüchtlinge nach Somalia unterstützen.

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Zu dem Anschlag auf das Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt hatten sich die islamistische Terrorgruppe Shabaab aus Somalia bekannt. Dabei wurden mindestens 67 Menschen getötet, knapp 40 Menschen werden noch vermisst. Die zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehörende Miliz erklärte, der Anschlag erfolge aus Rache für den Einmarsch kenianischer Truppen in Somalia im Herbst 2011, die den islamistischen Kämpfern dort viele Niederlagen zufügten.

Die rund 4.000 kenianischen Soldaten gehören mittlerweile zu der rund 17.000 Mann starken afrikanischen Eingreiftruppe in Somalia. Sie stützen die internationalen Bemühungen um Wiederaufbau und Stabilisierung. Somalia hat nach Jahrzehnten der Diktatur, der Anarchie und des Chaos' erst seit gut einem Jahr wieder eine legitime Regierung unter Präsident Hassan Sheikh Mohamud.

Infolge des mehr als 20 Jahre dauernden Bürgerkrieges in Somalia sind Hunderttausende Menschen nach Kenia geflohen. Die insgesamt drei Lager in Dadaab gelten als größtes Flüchtlingscamp der Welt. Mehr als 30.000 weitere somalische Flüchtlinge sollen außerdem in der kenianischen Hauptstadt Nairobi leben. Immer wieder gab es Berichte, wonach Mitglieder islamistischer Terrorgruppen in Dadaab ein- und ausgehen.