Kiez, Kirche, Kampnagel: Orte des Kirchentags in Hamburg

Foto: dpa/Georg Wendt
Die Kulturfabrik "Kampnagel" ist nur eine von vielen Veranstaltungsorten in Hamburg zum diesjährigen Kirchentag.
Kiez, Kirche, Kampnagel: Orte des Kirchentags in Hamburg
Zum Kirchentag in Hamburg verteilen sich mehr als 100.000 Besucher über das Stadtgebiet. Die Liste der Veranstaltungsorte ist lang, sie reicht vom Gemeindesaal bis zur Messehalle. Viele davon erzählen spannende Geschichten.
30.04.2013
epd
Julia Reiss

Frühschoppen am Hafen: Die Fischauktionshalle  

Direkt am Hamburger Fischmarkt steht die Altonaer Fischauktionshalle, in der früher Fisch versteigert und gehandelt wurde. Heute wird Fisch dort nur noch gegessen - auf Veranstaltungen wie etwa beim Frühschoppen nach dem Fischmarkt jeden Sonntagvormittag. Das denkmalgeschützte Gebäude von 1895 steht direkt am Elbufer. Das kann auch mal nass werden: Bei Hochwasser steht es regelmäßig unter Wasser.  

Skandinavische Tradition: Die Seemannskirchen 

Die skandinavischen Seemannskirchen sind Kirche, Gemeinde- und Kulturhaus in einem: Anlaufpunkt für Seeleute und für Reisende aus dem Norden. Und sie sorgen für interkulturellen Austausch mit den Hamburgern. Vier Seemannskirchen gibt es in der Stadt: eine dänische, schwedische, skandinavische und finnische. Sie liegen dicht beieinander, direkt bei den Landungsbrücken. Das ganze Jahr hindurch vermitteln sie Traditionen des jeweiligen Landes. So gibt es in der finnischen Kirche beispielsweise eine ganzjährig geöffnete Sauna. Beliebt ist auch der jährliche Weihnachtsmarkt, der parallel in den vier Kirchen stattfindet. 

Pirouetten im Park in der City: Die Rollschuhbahn Wallanlagen 

Mitten in der Innenstadt kann man in Hamburg im Sommer Rollschuh und im Winter Schlittschuh fahren. Die Bahn in den Wallanlagen im zentralen Park "Planten un Blomen" ist mit 4.300 Quadratmetern die größte Schlittschuhbahn unter freiem Himmel in Europa. Sie wurde 1971 gebaut und zwischendurch zwar renoviert, dennoch ist das Markenzeichen ihr 70er-Jahre-Charme.  

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Abgedrehte Marktfläche: Der Spielbudenplatz

Der langgestreckte Platz, auf dem einer der vier Eröffnungsgottesdienste stattfindet, liegt mitten auf der Amüsiermeile Reeperbahn. Schon vor 200 Jahren ließen sich im Herzen von St. Pauli Künstler und Gaukler nieder und errichteten ihre Spielbuden. Inzwischen stehen rundherum feste Gebäude: Theater, Kneipen, Szene-Clubs und Sex-Shops. Der offene Platz mit zwei großen fahrbaren Bühnen ist Veranstaltungsort für Konzerte, Flohmärkte und auch mal eine Demo. Und für den Nachtmarkt: Wie auf einem normalen Wochenmarkt werden dort immer mittwochs Bio-Gemüse und Dinkel-Brot, frischer Fisch und Käsespezialitäten neben Espresso und Würstchen unterm Sonnenschirm angeboten - allerdings von 16 bis 23 Uhr (im Winter bis 22 Uhr). 

Fabrik für Kreative: Kampnagel

Die Bezeichnung "Kulturfabrik" ist doppeldeutig: In den Hallen in Hamburg-Winterhude wurden von 1875 an Großmaschinen hergestellt, vor allem Hafenkräne. Heute wird dort Kultur fabriziert: Theaterfestivals, Lesungen und Partys stehen auf dem Programm. Außerdem gibt es ein eigenes Kino, Café und Restaurant. Kampnagel ist nach eigener Auskunft Deutschlands größte freie Bühne.

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An der Grenze zum Freihafen: Das Ehemalige Hauptzollamt

Hauptsächlich Kaffee, Tee, Gewürze, Teppiche und Tabak werden im Hamburger Hafen umgeschlagen. Bis 1984 wurden Waren im Hauptzollamt an der Kornhausbrücke, am Eingang zur Speicherstadt (und jetzt auch zur Hafencity), verzollt. Heute informiert in dem historischen Gebäude von 1900 das Deutsche Zollmuseum über vergangene Zeiten. Außerdem wird das Gebäude gern als Lokalität für große Feiern und Feste genutzt.

Kaiserliches Postamt: Der Hühnerposten

Das massive Gebäude in der gleichnamigen Straße liegt direkt hinter dem Hamburger Hauptbahnhof. Eröffnet vom Kaiser 1907 war es für die Post fast 100 Jahre lang die Verbindung zwischen den Bahngleisen und den Straßen der Stadt. Bis 1997 wurden hier Briefe und Pakete, die mit dem Zug in die Stadt gebracht wurden, sortiert und verteilt. Das denkmalgeschützte Gebäude ist heute Veranstaltungsort und beherbergt die Zentralbibliothek und das Goethe-Institut.

Garten für jedermann: Der Stadtpark

Genug Platz für den großen Abschlussgottesdienst gibt es im Stadtpark im nördlichen Stadtteil Winterhude. Ursprünglich war das Gelände mal das Jagdrevier eines Geschäftsmannes, wurde aber 1914 zum Volkspark umgestaltet. Alle möglichen Sportarten lassen sich auf den großen Wiesen, langen Alleen und dem Stadtpark-See mit angeschlossenem Naturfreibad ausüben. Auf der Freilichtbühne treten den ganzen Sommer über Bands und Musiker auf. Über allem thront das 60 Meter hohe Planetarium, 1915 aus einem Wasserturm erbaut.

Die Adressen

Skandinavische Seemannskirchen: Benediktekirken (dänisch), Ditmar-Koel-Straße 2, Sjomannskirken (norwegisch), Ditmar-Koel-Straße 4, Hampurin Merimieskirko (finnisch), Ditmar-Koel-Straße 6, Svenska Kyrkan (schwedisch), Ditmar-Koel-Straße 36, alle: 20459 Hamburg.
Rollschuhbahn: Eisarena, Holstenwall 30, 20355 Hamburg.
Spielbudenplatz: Reeperbahn.
Fischauktionshalle: Große Elbstraße 9, 22767 Hamburg.
Kampnagel: Jarrestraße 20, 22303 Hamburg.
Hühnerposten: Hühnerposten 1 a-d, 20087 Hamburg.
Ehemaliges Hauptzollamt: Alter Wandrahm 20, 20457 Hamburg.