Missbrauch: Opferverbände fordern von Bischöfen Aufklärung

Missbrauch: Opferverbände fordern von Bischöfen Aufklärung
Aus Anlass der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Trier haben Opferverbände und kirchliche Initiativen eine konsequentere Aufklärung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche gefordert.

An den vier Tagen des Bischofstreffens, das am Montag beginnt, mache das "Aktionsprogramm Aufklärung!" mit begleitenden Veranstaltungen auf Versäumnisse aufmerksam, sagte Heiner Buchen, Sprecher der Saarbrücker Initiative gegen sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Kardinäle und Bischöfe setzten sich nach wie vor nicht mit der kirchlichen Macht- und Gewaltgeschichte auseinander, kritisierte der katholische Theologe, Pastoralreferent im Dekanat Saarbrücken. Dabei hätten gerade diese Strukturen den Missbrauch begünstigt und Kinder zu Opfern gemacht. Die Kirche gehe jedoch weiterhin von irregeleiteten Einzeltätern statt von struktureller Gewalt aus, beklagte er.

Solange die Kirche immer noch in erster Linie damit beschäftigt sei, ihr eigenes Ansehen in der Öffentlichkeit zu schützen, "werden Heilungsprozesse der Opfer verhindert", sagte Buchen. Ungeklärt sei zudem, wer Verantwortung dafür übernimmt, wenn Priester wegen erwiesenen Missbrauchs in andere Gemeinden, Diözesen oder Länder versetzt wurden und dort weiter ihren verbrecherischen Taten nachgehen konnten. "In diesen Abgrund muss die Kirche schauen", forderte der Theologe.

Der Saarbrücker Initiative gegen sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche haben sich die "Katholische Studierende Jugend Trier", die "Initiative Kirche von unten", die Reformbewegung "Wir sind Kirche", die Leserinitiative "Publik Forum", die Opferorganisationen "MissBit" und "schafsbrief" sowie die "Initiative Ehemaliger Johanneum Homburg" angeschlossen.