OECD kritisiert Steuerschlupflöcher für Großkonzerne

OECD kritisiert Steuerschlupflöcher für Großkonzerne
Internationale Großkonzerne verschaffen sich auf legalem Weg erhebliche Steuervorteile. Die Unternehmen nutzten Lücken in der weltweiten Besteuerung, heißt es in einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Dienstag in Paris veröffentlicht wurde.

Die Schlupflöcher könnten nur durch eine stärkere internationale Koordination der Staaten geschlossen werden. Der Bericht wurde im Auftrag der Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) erstellt, die Ende der Woche in Moskau über die Besteuerung von Großunternehmen beraten wollen.

Durch geschickte Kunstgriffe könnten international tätige Firmen ihre Steuern in manchen Fällen auf fünf Prozent beschränken, während kleinere Firmen 30 Prozent zahlen müssten, heißt in dem Bericht. Über Tochtergesellschaften lagerten Konzerne ihre Gewinne in Länder aus, in denen weniger Steuern anfallen. Die Verluste und Ausgaben gäben sie dagegen in Hochsteuerländern an.

Stabilität des weltweiten Steuersystems ist gefährdet

Die Strategien der Steueroptimierung der Großkonzerne seien in den vergangenen zehn Jahren immer aggressiver geworden, warnen die Autoren des Berichts. "Diese Taktiken sind zwar strenggenommen legal, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. "Sie beeinträchtigen aber die Steuergrundlage vieler Länder und gefährden die Stabilität des weltweiten Steuersystems." Entstanden seien die Schlupflöcher durch die unzureichende Abstimmung zwischen den nationalen Steuersystemen.

Dem Bericht zufolge sind die bestehenden Steuergesetze teilweise veraltet. Sie müssten an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden, wie etwa an die grenzüberschreitenden Verflechtungen der Unternehmen und die große Bedeutung des geistigen Eigentums und der neuen Kommunikationstechnologien. Es sei beispielsweise möglich, über das Internet in einem Land wirtschaftlich tätig zu sein, ohne dort Steuern zu entrichten.