Razzia bei Neonazis in Berlin

Razzia bei Neonazis in Berlin
Die Berliner Polizei hat am Dienstag bei einer Großrazzia neun Wohnungen von Neonazis sowie eine Kneipe und einen Handwerksbetrieb durchsucht. Die Ermittlungen richteten sich gegen neun Rechtsextremisten, denen Angriffe auf Homosexuelle, Volksverhetzung, illegale Plakatierung und weitere Delikte vorgeworfen werden, wie ein Polizeisprecher sagte.

Anlass für die Durchsuchung war unter anderem ein Verfahren gegen die Hintermänner der rechtsextremen Internetseite "Nationaler Widerstand Berlin". Auf der Homepage werden seit langem Adressen von linken Einrichtungen und Steckbriefe von Nazigegnern veröffentlicht. Verantwortlich für  die Website zeichnet der Berliner NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke. Er ist auch Inhaber eines Geschäfts für Militaria im Stadtteil Schöneweide, der sich zu einem Zentrum rechter Aktivitäten in Berlin entwickelt hat.

Bei der Razzia am Dienstag wurden nach Polizeiangaben unter anderem Schusswaffen, ein Schlagring, Handys und USB-Sticks sichergestellt. Die 85 Beamten durchsuchten den Angaben zufolge auch die Wohnung eines NPD-Funktionärs.

Nach Informationen des "Tagesspiegels" (Mittwochsausgabe) war unter den Rechtsextremisten auch Sascha L. Der Skinhead hatte im Februar 1996 in Brandenburg/Havel den Punk Sven Beuter zu Tode getreten. Das Landgericht Potsdam verurteilte Sascha L. wegen Totschlags zu siebeneinhalb Jahren Haft.