Weiter Kritik an bischöflichen Klagen über "Katholikenphobie"

Weiter Kritik an bischöflichen Klagen über "Katholikenphobie"
Die Klagen von Bischöfen über eine katholikenfeindliche Stimmung in Deutschland sorgen weiter für Kritik.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte, es sei übertrieben, über eine "Katholikenphobie" und eine "Pogromstimmung" zu sprechen, wie es die Erzbischöfe Joachim Meisner und Gehard Ludwig Müller getan hatten. Der Sprecher der Christen in der FPD-Bundestagsfraktion, Patrick Meinhardt, bezeichnete die Äußerungen der Geistlichen am Samstag als "Unsinn" und warf ihnen vor, die "rhetorische Keule" herausgeholt zu haben.

Meinhardt fügte hinzu, was es sicherlich gebe sei "eine zunehmende Verärgerung gegenüber der starren, alten Männerhierarchie, deren Haltung und Auftreten allzu oft von einer moralischen Überheblichkeit geprägt ist". Angesichts der Missbrauchsfälle in der Kirche und der Zurückweisung einer mutmaßlich Vergewaltigten durch katholische Kliniken seien "ein Stück mehr sichtbare und spürbare Demut" nötig.

Tapferkeit im Umgang mit öffentlicher Häme

Kauder sagte der Zeitung "Die Welt" vom Samstag, Meisner und Müller hätte harte Worte verwendet, "die ich auch für übertrieben halte". Richtig sei allerdings, dass "die Kirchen in Deutschland einen schweren Stand haben und auch christliche Werte nicht genügend Achtung finden".

Der Präfekt der Glaubenskongregation des Vatikans, Erzbischof Müller, hatte "gezielte Diskreditierungskampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa" beklagt. So wachse eine künstlich erzeugte Wut, "die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert". Der Kölner Kardinal Meisner beklagte eine "Katholikenphobie" in der deutschen Gesellschaft und forderte seine Seelsorger zu Tapferkeit im Umgang mit öffentlicher Häme auf.

Kauder kritisierte allerdings auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), die Erzbischof Müller einen geschmacklosen Holocaust-Vergleich vorgeworfen hatte. "Diese Aussage von Frau Leutheusser-Schnarrenberger ist ebenso nicht in Ordnung", sagte Kauder. Das Wort "Pogrom" werde nicht nur im Zusammenhang mit der Judenverfolgung im Dritten Reich verwendet. "Jeder sollte seine Worte sorgfältig wählen", unterstrich der Unionspolitiker.