"Ärzte ohne Grenzen": Zehntausende Flüchtlinge in Birma ohne Hilfe

"Ärzte ohne Grenzen": Zehntausende Flüchtlinge in Birma ohne Hilfe
Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" hat einen "humanitären Notstand" im Westen Birmas beklagt. Zehntausende Menschen hätten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Trinkwasser und Schutz, erklärte die Organisation am Donnerstag. Nach gewalttätigen Konflikten im Bundesstaat Rakhine, die im Juni und Oktober 2012 aufgeflammt waren, lebten die Vertriebenen in provisorischen Unterkünften unter schlimmsten Bedingungen. Krankheiten und Mangelernährung seien weit verbreitet.

Offiziellen Angaben zufolge handelt es sich bei den meisten Flüchtlingen um Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Rohingya. "Ärzte ohne Grenzen" beklagte zudem Anfeindungen von medizinischen Teams. Seit dem Ausbruch der Gewalt im Juni vergangenen Jahres kamen im Bundesstaat Rakhine laut offizieller Angaben mindestens 90 Menschen ums Leben. Mehr als 100.000 wurden zudem vertrieben oder flohen.

Menschenrechtsverletzungen gegen muslimische Volksgruppe

Die Menschenrechtler werfen Birmas Sicherheitskräften Versagen beim Eindämmen der Unruhen und dem Schutz der Bevölkerung vor. Augenzeugen zufolge waren Militär, Polizisten und Milizen außerdem an Menschenrechtsverletzungen gegen die Rohingya beteiligt.

Etwa 90 Prozent der Bevölkerung in Birma (offiziell Myanmar) sind Buddhisten. Die Muslime in dem südostasiatischen Land machen etwa vier Prozent aus. Die etwa 750.000 Rohingya werden von Birmas Regierung nicht als ethnische Minderheit anerkannt und sind in ihren Rechten massiv eingeschränkt. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Rohingya als eine der am meisten verfolgten Volksgruppen weltweit.