Universität Düsseldorf entzieht Schavan Doktortitel

Universität Düsseldorf entzieht Schavan Doktortitel
Annette Schavan darf ihren Doktortitel nicht mehr führen. Die Bundesbildungsministerin habe in ihrer Doktorarbeit gedankliche Leistungen vorgegeben, die sich nicht selbst erbracht hat, befand die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Die Universität Düsseldorf hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) den Doktortitel aberkannt. Der Fakultätsrat der Hochschule kam am Dienstag in einer sechstündigen Sitzung zu der Überzeugung, dass Schavan in ihrer 1980 verfassten Doktorabeit vorsätzlich zahlreiche Zitate nicht kenntlich gemacht und auch von ihr verwendete Bücher nicht angegeben hat.

Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Bruno Bleckmann, sagte am Abend in Düsseldorf, dass in Schavans Dissertation "in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden sind". "Die Häufung und Konstruktion dieser wörtlichen Übernahmen, auch die Nichterwähnung von Literaturtiteln in Fußnoten oder sogar im Literaturverzeichnis ergeben der Überzeugung des Fakultätsrats nach das Gesamtbild, dass die damalige Doktorandin systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte", erklärte Beckmann.

Dem Fakultätsrat gehören 15 Mitglieder an. Für die Aberkennung des Doktortitels stimmten zwölf Mitglieder, es gab zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Schavan kann gegen die Entscheidung innerhalb von vier Wochen klagen. Die CDU-Politikerin hatte bislang Flüchtigkeitsfehler eingeräumt, den Vorwurf der absichtlichen Täuschung aber zurückgewiesen.

Im Mai 2012 waren erste Vorwürfe laut geworden, in Schavans Dissertation "Person und Gewissen" gebe es Plagiate. Nach einer Vorprüfung der Doktorarbeit und der Anhörung der Autorin durch den Promotionsausschuss hatte der Fakultätsrat der Heinrich-Heine-Universität Mitte Januar die Eröffnung eines Hauptverfahrens beschlossen. Wenn es Anzeichen eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens gebe, müsse dem konsequent nachgegangen werden, "unabhängig von der Person und ihrer Position", hieß es.