Gedenkveranstaltungen für NS-"Euthanasie"-Opfer

Gedenkveranstaltungen für NS-"Euthanasie"-Opfer
In Berlin und Brandenburg an der Havel wird am Samstag an die mehreren Hunderttausend Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde erinnert.

Zum 73. Jahrestag des Beginns der sogenannten "Aktion T4" sind unter anderem Kranzniederlegungen an der Berliner Philharmonie sowie auf dem Gelände der neuen Euthanasie-Gedenkstätte im Stadtzentrum der Havelstadt geplant.

###mehr-info###Brandenburg an der Havel war Anfang 1940 Ort der ersten "Probevergasung" für den Behinderten- und Krankenmord der Nazis. Die Stadt gilt deshalb auch als Ausgangspunkt des Holocaust. Die neue Gedenkstätte wurde Mitte August eröffnet.

Mit dem sogenannten "Euthanasie"-Erlass hatte das NS-Regime im Oktober 1939 die Ermordung von für lebensunwert erklärten kranken und behinderten Kindern und Erwachsenen angeordnet. Der Erlass wurde rückwirkend auf den 1. September umdatiert, den Tag des deutschen Überfalls auf Polen, mit dem der Zweite Weltkrieg begann.

Der reichsweit gesteuerten Massentötung von kranken und behinderten Menschen fielen zwischen Anfang 1940 und August 1941 über 70.000 Menschen zum Opfer. Die Ermordung mit Gas in Anstalten wie Brandenburg/Havel, Pirna oder Grafeneck gilt als Vorstufe für den später einsetzenden Holocaust an den europäischen Juden.
Aufgrund öffentlicher Proteste stellten die Nazis die Massentötungen formal ein, setzten sie aber bis Kriegsende 1945 dezentral und auf andere Weise fort. Die geschätzte Gesamtzahl liegt bei 300.000 Toten.