WDR-Film "Fair Pay": Wirtschaft für junge Leute

Foto: WDR/Sibylle Anneck
Der 25 Jahre alte Dortmunder Ben arbeitet tagsüber als Zahntechniker und nachts in einer Diskothek, um sein Einkommen aufzubessern.
WDR-Film "Fair Pay": Wirtschaft für junge Leute
Journalistikstudenten der Technischen Universität Dortmund haben im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR) eine Wirtschaftssendung für junge Leute entwickelt. Das halbstündige Format "Fair Pay - Warum verdienst du mehr als ich" widmet sich an diesem Montag um 22.45 Uhr im WDR-Fernsehen den Themen Lohn, Gehalt und Gerechtigkeit. Reporter Ben Esche stellt den Film im Interview vor.
07.01.2013
evangelisch.de
Ellen Nebel

Wie ist die Idee zum Film entstanden?

Ben Esche: "Fair Pay" ist das Ergebnis einer Kooperation des Journalistik-Instituts an der Technischen Universität Dortmund mit dem WDR. Unsere Aufgabe war es, ein Format zu entwickeln, das Wirtschaftsthemen für junge Leute attraktiv macht und das dann trimedial, also für Online, Radio und Fernsehen umzusetzten. Die Frage war also: Wie können wir diese jungen Leute in ihrer Lebenswirklichkeit abholen? Da sind wir dann auf den Mikrokosmos Diskothek gekommen und die Idee, uns dort mit Einkommensfragen zu beschäftigen.

Ist denn Lohngerechtigkeit für Jugendliche ein besonders dringendes Thema?

Esche: Zu Beginn des Films zeigen wir eine kleine Umfrage unter Diskothek-Besuchern, in der deutlich wird, dass auch junge Leute nicht gerne über Geld reden. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht beschäftigt. Die Tatsache, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, betrifft auch die Jugend. Junge Menschen, die sich vielleicht gerade überlegen, was sie beruflich machen möchten oder am Beginn ihrer Karriere stehen, machen sich natürlich Gedanken darüber, wie viel Geld sie später mal verdienen wollen und können.

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Wie haben Sie das Thema umgesetzt?

Esche: Wir sind die Frage, warum die Leute unterschiedlich verdienen, ergebnisoffen angegangen. Als Reporter begleite ich im Film den Betriebsleiter der Diskothek, Patrick, und Zahntechniker Ben, der dort die leeren Gläser wegräumt, um sein Einkommen aufzubessern. Der Zuschauer lernt die Beiden immer näher kennen und erfährt, warum eben Patrick viel mehr verdient als Ben.

Mit welchem Ergebnis?

Esche: Wir ziehen da kein endgültiges Fazit. Der Zuschauer bekommt eher subtil vermittelt, warum der Eine da steht und der Andere dort. Am Ende muss er selbst seine Schlüsse ziehen. Der Film stellt aber auch verschiedene Möglichkeiten vor, Lohngerechtigkeit zu erreichen, zum Beispiel den Mindestlohn.

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Sie haben sich dem Thema offen genähert. Hat es Sie überrascht, dass letztendlich beide Hauptfiguren, sowohl Patrick als auch Ben, nicht zufrieden sind mit ihrer Situation?

Esche: Nein. Lohngerechtigkeit ist sehr facettenreich, das soll der Film ja auch rüberbringen. Es ging uns eben nicht darum, ein "Gut-Böse-Schema" aufzumachen und den skrupellosen Diskochef zu zeigen, der den armen Kellner ausbeutet. Es gibt viele Gründe, die zu unterschiedlichen Löhnen führen: Neben der Ausbildung ist das zum Beispiel auch der persönliche Ehrgeiz oder die Zielsetzung, die jeder für sich im Leben hat. Das sollen junge Leute auch aus dem Film mitnehmen: Sie sollen die Zusammenhänge von Lohngerechtigkeit besser verstehen.

Der Film wird am Montagabend um 22.45 Uhr im WDR-Fernsehen gezeigt.