Forscher: Längere Tage kurbelten Sauerstoffproduktion auf der Erde an

Forscher: Längere Tage kurbelten Sauerstoffproduktion auf der Erde an

Bremen (epd). Erdgeschichtlich zunehmend längere Tage könnten nach neuesten Forschungen dazu geführt haben, dass Mikroben mehr Sauerstoff freisetzten und so die Luft schufen, die wir heute atmen. Verursacht wurden die längeren Tage durch eine Verlangsamung der Erdrotation, wie ein Forschungsteam um Judith Klatt vom Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie herausfand. „Tageslänge und die Produktion von Sauerstoff sind miteinander verbunden“, sagte Klatt am Dienstag.

Seien die Tage kürzer, bleibe weniger Zeit zur Sauerstoffproduktion, erläuterte die Wissenschaftlerin. Praktisch der gesamte Sauerstoff auf der Erde entstand und entsteht durch Photosynthese. Sie wurde von Cyanobakterien entwickelt, winzigen Organismen, die sich vor mehr als 2,4 Milliarden Jahren entstanden.

Klatt arbeitete mit einem Team von Forschern von der US-Universität Michigan zusammen. Sie untersuchten mikrobielle Matten im Middle Island Sinkhole des nordamerikanischen Lake Huron. Dort sickert Grundwasser mit sehr wenig Sauerstoff aus dem Seeboden. „Dieser Lebensraum ist wie ein Abbild der Bedingungen, die auch für viele Milliarden Jahre auf der Erde herrschten“, erklärte Bopi Biddanda, Ökologe von der Grand Valley State University in den USA.

Die Tage auf der Erde waren nach Angaben der Forscher nicht immer 24 Stunden lang. Als das Erde-Mond-System entstand, waren sie ihren Angaben zufolge viel kürzer, vielleicht sogar nur sechs Stunden. Dann drehte sich die Erde zusehends langsamer, verursacht durch die Anziehungskraft des Mondes und die bremsende Wirkung der Gezeiten.

Die Tage wurden länger - und damit auch die Zeit für Photosynthese. So sei die Produktivität der Mikroben am Boden ausreichend angekurbelt worden, um den atmosphärischen Sauerstoffgehalt zu verändern, hieß es. Die Erde habe sich langsam zu dem sauerstoffreichen Planeten gewandelt, wie er heute bekannt sei.