Talk am Sonntag mit Iman Ender Çetin

Talk am Sonntag mit Iman Ender Çetin
Julian Engelmann im Gespräch "meet2respect"-Botschafter
02.05.2021 - 08:20

Als ein Rabbiner Opfer einer antisemitischen Gewalttat wurde und sich herausstellte, dass die Täter Muslime waren, möchte Imam Ender Çetin ein Zeichen setzen: „Zum Islam passt das überhaupt nicht, denn ich darf keiner Ameise etwas zuleide tun.“ Als Gemeindevorsitzender einer Moschee kennt auch er Anfeindungen, Drohungen und Vandalismus, die sich gegen seine Religion richten. Er sucht Kontakt zu Rabbinern. Seine Motivation: „Unsere Gemeinde soll so etwas nicht erleben, aber wir wollen auch nicht, dass es einem anderen passiert. Vor allem nicht im Namen unserer Religion.“ 

Çetin engagiert sich für das Schulprojekt „meet2respect“ und geht gemeinsam mit einem Rabbiner an Schulen: „Für manche Kids ist das ein Kulturschock - wieso kommt ein Rabbiner mit einem Imam in die Klasse? - für andere ist es interessant, von den Religionen etwas Neues zu lernen.“ In dem Projekt geht es darum, Brücken zu bauen: „Ganz oft haben die Kids Vorurteile. Sie haben den Eindruck, die Juden seien unsere Feinde oder Gegner. Wenn ich dann als religiöse Autoritätsperson mit einem Rabbiner komme, macht das viel aus.“ Es geht ihm um Empathie, Respekt und Wertschätzung, die SchülerInnen sollen reflektieren, was Worte auslösen können. „Wie würde ich mich fühlen, wenn mich jemand abwertend als Kanacke, Jude oder Kartoffel bezeichnet?“. Das Projekt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

„Wir versuchen, das Judentum und den Islam miteinander ins Gespräch zu bringen“