Caritas: Ex-Guerilleros räumen selbstgelegte Minen in Kolumbien

Caritas: Ex-Guerilleros räumen selbstgelegte Minen in Kolumbien

Freiburg (epd). Ehemalige Kämpfer der Farc-Guerilla helfen in Kolumbien Landminen zu beseitigen. Wie Caritas international am Freitag mitteilte, startete der kolumbianische Zweig des katholischen Hilfswerks ein Minenräum-Projekt, um die Zivilbevölkerung besser vor Landminen zu schützen. Die Vereinten Nationen (UN) bildeten die ehemaligen Guerilleros für die Aufgabe aus, die meisten Minen seien von der Farc selbst gelegt, sagte der Kolumbien-Experte Friedrich Kircher von Caritas international auf epd-Anfrage. Das Projekt startet zunächst im Departement Caquetá. Bislang beteiligen sich rund 300 Ex-Guerilleros daran.

Zugleich will die Caritas damit den früheren Kämpfern den Weg zurück in die Gesellschaft ebnen. Caritas-Mitarbeitende vermittelten zwischen den Gemeinden und den früheren Kämpfern. Aufgrund der grausamen Vergangenheit gebe es viele Vorbehalte unter den Menschen gegen die früheren Farc-Mitglieder, erklärte Kircher. Auf dem Weg zum Frieden gebe es aber keine Alternative zur Versöhnung. "Dieses Projekt kann ein Baustein dazu sein", unterstrich er.

Laut Caritas international haben sich 2018 die Unfälle mit 107 Zwischenfällen nahezu verdreifacht, 11.700 Menschen wurden nach Regierungsangaben seit 1990 in Kolumbien durch Landminen getötet oder verletzt. Nur in Afghanistan gibt es laut Caritas mehr Zwischenfälle mit Landminen. Kircher hofft, dass das Projekt bald auch in weiteren Departements aktiv werden kann. Allerdings flammten dort weiterhin Konflikte auf.

Kolumbiens konservativer Staatschef Iván Duque will das 2016 zwischen der Farc und seinem Vorgänger Juan Manuel Santos geschlossenen Abkommen in wichtigen Teil ändern. Das betrifft vor allem die Einrichtung einer Sonderjustiz. Duque hält die Strafen für ehemalige Guerilla-Kämpfer für zu niedrig. Kritiker befürchten, dass damit der gesamte Friedensvertrag hinfällig wird. Duque ist seit August 2018 im Amt. Im Frühjahr dieses Jahres warnte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, vor einem Rückschlag der Friedensbemühungen.

Bei dem seit mehr als 50 Jahren andauernden Krieg zwischen staatlichen Kräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, etwa sieben Millionen wurden vertrieben. Rund 80.000 Kolumbianer gelten als vermisst.