Hospizbewegung lehnt Beihilfe zum Suizid ab

Hospizbewegung lehnt Beihilfe zum Suizid ab
Die Hospizbewegung stellt sich gegen gesetzliche Regelungen einer Beihilfe zum Suizid. "Wir brauchen keine Suizid-Beihilfe, sondern eine sorgende Gesellschaft", sagte der österreichische Hospizforscher Andreas Heller am Freitag in Frankfurt am Main.

Die Legalisierung der Suizid-Beihilfe führe zu einer Dehumanisierung der Gesellschaft, warnte der Professor für Palliative Care der Universität Klagenfurt vor Beginn der 25. Arnoldshainer Hospiztage in Schmitten im Taunus. Bei den Hospiztagen tauschen sich an diesem Wochenende unter anderem Theologen, Mediziner und Ethiker aus.

Europaweit wird laut Heller die Beschleunigung des Sterbens innerhalb eines betriebswirtschaftlich organisierten Gesundheitssystems gefördert. "Mit dem Sterben wird Geld verdient." Die Entwicklung gehe zu immer mehr Medizin, Medikamenten und stationären Einrichtungen. Dagegen wolle kein Mensch im Krankenhaus oder im Pflegeheim sterben.

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"Für soziale Probleme brauchen wir soziale Lösungen", sagte der Forscher und forderte eine "Umkehr der Gesellschaft zu einer gemeinschaftlichen Sorge" um Sterbende. Initiativen wie Hospizgruppen müssten mit dem Gesundheitssystem verbunden werden. Hierfür spielten auch die Kirchen eine wichtige Rolle, die die Sorge um Kranke und Sterbende als Teil ihrer Identität betrachteten.

Die Arnoldshainer Hospiztage seien bei ihrer Gründung vor 25 Jahren "ein nationales Forum zur Entwicklung der Hospizarbeit in Deutschland" gewesen, sagte die hessen-nassauische Hospizpfarrerin Beate Jung-Henkel. Hier hätten sich erstmals Hospizgruppen aus ganz Deutschland getroffen und die Gründung weiterer Initiativen vorangetrieben. Die Hospizbewegung habe inzwischen erreicht, dass ihre Idee der Sorge um Sterbende in der Gesellschaft, bei den Kirchen und in Teilen des Gesundheitssystems angekommen sei.

Idee der "unbezahlbaren Sorge" bewahren

Allerdings bedrohe die Eingliederung der Hospize in das Gesundheitssystem die ursprüngliche Idee, sagte Jung-Henkel. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter fühlten sich von hauptamtlichen Pflegespezialisten an den Rand gedrängt. Jedoch brächten die Ehrenamtler unschätzbare Qualitäten ein: Sie kämen nicht im vorgeschriebenen Zeittakt, sondern brächten Zeit mit, und "sie bringen die Welt in die Stuben der Kranken". Die Hospizbewegung müsse diskutieren, wie sie ihre Idee der unbezahlbaren Sorge bewahren könne.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte, die Arnoldshainer Hospiztage hätten die Entwicklung der Hospizbewegung in Deutschland "entscheidend mitgeprägt und vorangebracht". Jung wandte sich zugleich gegen eine organisierte Sterbehilfe.