Kirche und Kino - Evangelischer Blick auf die Leinwand

Foto: John Burwell/iStockphoto
Foto: John Burwell/iStockphoto
Kirche und Kino - Evangelischer Blick auf die Leinwand
Es gibt so etwas wie ein eigenes Genre für Kino-Namen. Lichtspielhäuser heißen Eden, oder Eldorado, Utopia und Atlantis, Gloria oder Harmonie. Oder ganz klassisch: Cinema Paradiso. Die klangvollen Namen verheißen eine andere Welt – größer, eindrucksvoller, friedlicher, strahlender als das Alltagsgrau, das wir verlassen, wenn wir in den Kinosessel sinken. Jenseits des Mittelmaßes, über dem Durchschnitt, in anderen Sphären.
06.06.2013
evangelisch.de

Ein Kinofilm soll nicht nüchtern informieren, ein Film erzählt Geschichten. Er blättert die unterschiedlichen Ebenen der Wirklichkeit auf und lädt dazu ein, eine Etappe in den Schuhen eines anderen zu gehen – und dabei das eigene Leben aus einer neuen Perspektive wahrzunehmen. Im Kino werden mithin nicht nur bewegte Bilder geboten, sondern bewegende Bilder. Die im Film „miterlebten“ Geschichten stellen die eigene Geschichte infrage oder bieten eine Projektionsfläche – eine Leinwand - für den eigenen Lebensfilm. Damit leisten Filme ein Stück Kommunikation über die Grenzen sozialer Milieus, Länder, Kulturen und Konfessionen hinweg.

Mit diesem Potenzial ist der Film auch ein Thema für die Kirche. In unterschiedlichen Einrichtungen begleitet sie diesen kulturellen Bereich und erschließt diesen Raum für gesellschaftlichen Austausch und Verständigung. Das Filmkulturelle Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) bündelt die filmkulturellen Initiativen im Bereich der evangelischen Kirche und stellt Kompetenzen für den Dialog zwischen Kirche und Kino zur Verfügung. Es arbeitet dabei im Rahmen der Kulturbeauftragung der EKD. Das Filmkulturelle Zentrum betreut insbesondere die folgenden Institutionen:

Jury der Evangelischen Filmarbeit

Eine unabhängige Jury, besetzt mit Vertretern unterschiedlicher evangelischer Werke, Verbände und Einrichtungen, nominiert regelmäßig den „Film des Monats“. Sie zeichnet in der Fülle des aktuellen Kinoprogramms Filme aus, die durch ihre hervorragende Qualität zur Diskussion anregen, Impulse liefern für verantwortliches Handeln und zur Orientierung an biblischen Botschaften. Mit der Begründung ihrer Wahl, die in der Zeitschrift epd Film und im Internet erscheint oder als Newsletter bezogen werden kann, will sie Maßstäbe setzen für eine anspruchsvolle Bewertung des Filmangebots. Die „Filme des Monats“, inzwischen fast 700 Titel, bilden auch eine Quelle für thematische Filmveranstaltungen und aktuelle Kinofilmgespräche.

###mehr-artikel###

INTERFILM

Das internationale Netzwerk INTERFILM will Kirche und Kino, Kulturen und Religionen unter dem Motto „Blicke über die Leinwand hinaus“ zusammenführen. INTERFILM setzt sich einerseits für das Verständnis der ästhetischen, spirituellen und sozialen Bedeutung des Kinos in der Kirche ein. Andersherum macht es sich stark für die Wahrnehmung von Kirche, Theologie und Religion in der Filmkultur.

Diese Bezüge zwischen Kirche, Religion und Film sind manchmal ganz offensichtlich, mitunter aber auch komplex und verschlüsselt, in Bildern und Symbolen, Gleichnissen und Visionen. Zur Erforschung und Erschließung dieser vielfältigen Beziehungen veranstaltet INTERFILM regelmäßig Seminare und Konferenzen – häufig in ökumenischer Partnerschaft. Auch in Publikationen, Kooperationen mit filmkulturellen Einrichtungen und mit dem Angebot medienpädagogischer Beratung fördert INTERFILM die Reflexion und Diskussion der religiösen Dimensionen im Film.

INTERFILM beteiligt sich an internationalen Film-Festivals, in ökumenischen, interreligiösen oder eigenen Jurys. Prämiert werden dabei Filme von herausragender künstlerischer Qualität, die die Zuschauer für spirituelle, soziale, und ethische Werte sensibilisieren.

Das Netzwerk ist 1955 von Vertretern protestantischer Filmarbeit Deutschlands, Frankreichs, der Niederlande und der Schweiz gegründet worden und umfasst heute darüber hinaus auch anglikanische, orthodoxe und jüdische Fachleute aus vielen Ländern.

Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit EZEF

Die Bilder und Nachrichten, die über das Leben in Entwicklungsländern informieren, sind oft ähnlich einseitig und stereotyp wie die Werbebotschaften, die mit exotischen Bildern für Urlaubsziele in Afrika, Asien oder Lateinamerika werben: Der Norden ist reich, der Süden arm aber pittoresk. Die Welt ist aber weitaus vielgestaltiger: Kinder spielen auch in Afrika, Brasilianer feiern nicht nur Karneval und in Indien gibt es nicht nur religiöse Unruhen. Andere, authentische Informationen aus den Ländern des Südens sind aber nicht so leicht zugänglich. Ziel des EZEF ist es, derartig differenzierte Informationen für die Bildungsarbeit zugänglich zu machen.

Dafür bietet das EZEF den Verleih und Verkauf von Dokumentarfilmen, Spielfilmen und Trickfilmen. Auf der Webseite des Zentrums findet sich ein Katalog der verfügbaren Filme sowie medienpädagogisches Begleitmaterial zum Download. Zudem informiert das EZEF über aktuelle Kinofilme und Bücher aus der Bildungs- und Entwicklungszusammenarbeit.