Einwanderer und Auswanderer zwischen Ländern und Kulturen

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Einwanderer und Auswanderer zwischen Ländern und Kulturen
Menschen sind aus ganz unterschiedlichen Gründen unterwegs. Zum Beispiel im Urlaub, um Neues zu entdecken, Fremdes kennen zu lernen. Auch für sie will die Diakonie da sein.
05.10.2013
Kateryna Malenko

Aus- und Weiterwanderung

Viele Flüchtlinge, die nicht in Deutschland bleiben können oder wollen, versuchen in eines der klassischen Einwanderungsländer wie USA, Kanada oder Australien weiterzuwandern. Hinzu kommen Deutsche, die dauerhaft auswandern oder vorübergehend im Ausland arbeiten wollen. Wieder andere beabsichtigen einen ausländischen Partner oder eine Partnerin zu heiraten. Ihnen allen stehen die Dienste der evangelischen Auswandererberatungsstellen offen. Dazu gehört die Beratung von Asylbewerbern bei Fragen einer möglichen Weiterwanderung und von Deutschen, die im Ausland leben und arbeiten möchten.

Die Beratung umfasst ausführliche Informationen über alle Lebensbereiche. Sowohl Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen als auch vorhandene Arbeitsverträge, Versicherungen und Bildungseinrichtungen werden besprochen und erklärt. Das Beratungsgespräch soll die Möglichkeit bieten, sich über die persönliche Motivation, Hoffnungen und Ängste auszutauschen. Ziel ist, Ratsuchende so zu beraten, dass sie eine wohlüberlegte Entscheidung für oder gegen eine Auswanderung treffen. Bei ausländischen Flüchtlingen oder Asylbewerbern gehört auch die Bearbeitung des gesamten Weiterwanderungsmöglichkeiten. Dabei arbeiten die Berater eng mit den Einwanderungsbehörden.

Die Beratungsarbeit koordiniert die Evangelische Auslandsberatung e.V. in Hamburg bundesweit.

Ausländische Arbeitnehmer und ihre Familien

Die Diakonie möchte mit ihrer Arbeit die Situation zwischen Einheimischen und Zugewanderten zu verbessern. Hauptziele der Beratungsarbeit sind soziale Versorgung und bessere Rechtpositionen.

Das Diakonische Werk ist seit über 30 Jahren in der Ausländerarbeit engagiert. Im Zentrum der praktischen Tätigkeit steht die Sozialberatung für ausländische Arbeitnehmer und ihre Familien. Dort sind etwa 100 Berater tätig. Schwerpunkte der Sozialberatung sind heutzutage Fragen der Lebenssicherung und der individuellen oder Familienprobleme. Auch Menschen, die psychische Probleme oder Probleme mit Rente habe, werden dementsprechend im Zentrum beraten.

Die Ausländersozialberatung hat sich in ein Netz für weitere Angebote entwickelt, von Spiel- und Lernhilfen, Sprachkursen und Freizeitmaßnahmen bis hin zu kulturellen Aktivitäten und Familienbildungsangeboten. Diese Angebote werden deutscher und zugewanderter Bevölkerung gemeinsam angeboten.

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Hilfe für Aussiedler und Spätaussiedler

Aussiedler oder seit 1993 Spätaussiedler sind Deutsche im Sinne des Grundgesetz. Bis 1994 hat der Aussiedlerzug stark zugenommen, in den letzten Jahren wurden es weniger. Die meisten Aussiedler kommen aus der ehemaligen Sowjetunion, vor allem aus den Republiken Kasachstan, Kirgistan und Russland.

Aussiedler brauchen verstärkte Integrationsmaßnahmen, wie gezielte sprachliche und berufliche Förderung. Integration ist ein wechselseitiger Prozess, in dem sich beide Seiten verändern müssen. Diakonische Integrationsarbeit ist eine Hilfestellung, die diesen Prozess anstößt und fördert. Das Angebot der Diakonie reicht dabei von Hilfen bei persönlichen Schwierigkeiten und materiellen Problemen bis hin zu geselligen und kulturellen Veranstaltungen.

Hilfe für Flüchtlinge

Nach Schätzungen des UNO-Hochkommissariats sind rund 13 Millionen Menschen auf der Flucht. In Deutschland halten sich etwa 1,4 Millionen Flüchtlinge auf. Hier erleben sie langfristige Unterbringung in großen Sammellagern und Begrenzung der Bewegungsfreiheit. Angst und Verzweiflung kennzeichnen die Situation der meisten Flüchtlinge in Deutschland.

Die Diakonie setzt sich dafür ein, dass sich die rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen für die hier lebenden Flüchtlinge verbessern. Darüber hinaus bietet die Diakonie den Flüchtlingen eine qualifizierte Rechtsberatung an.

Diakonie in der Einwanderungsgesellschaft

In der Bundesrepublik führen zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund ein gutes Leben. Sie engagieren sich am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Familie. Viele verfügen über eigene Ressourcen, um für die Allgemeinheit da zu sein. Migranten sind nicht per se hilfsbedürftig. Allerdings sind Eingewanderte, darunter die Flüchtlinge, häufig von gesellschaftlichem Ausschluss bedroht.

Insgesamt leben derzeit 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesrepublik. Das entspricht fast einem Fünftel der gesamten Bevölkerung. Diese Zahlen wurden vom Statistischen Bundesamt 2006 zum ersten Mal berechnet.

Die Diakonie versteht es als ihre Aufgabe, ein friedliches Zusammenleben zu fördern und Rassismus in jeder Form entgegenzutreten. Im Mittelpunkt des diakonischen Engagements stehen Menschen, die in Not sind. Ihr Handeln geschieht dabei auf der Grundlage des Evangeliums und den daraus folgenden Wertüberzeugungen.

Interkulturelle Öffnung - ein Projekt der Diakonie

In Deutschland leben ca. 83 Millionen Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen, Traditionen und Wertvorstellungen. In den letzten Jahrzehnten haben Wandlungsprozesse, insbesondere Globalisierung und Zuwanderung, das Leben aller Menschen in Deutschland verändert. An diesem Hintergrund richtet sich die Migrations- und Integrationspolitik als ein Zentralbereich der Gesellschaftspolitik aus.

Ziel einer umfassenden Integrationspolitik ist, dass Zugewanderte gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben können. Dabei sind alle Bereiche – Arbeit, Bildung, Kultur, soziale, rechtliche und politische Integration – einzeln und in ihrer Wechselwirkung zu fördern.

Interkulturelle Öffnung (IKÖ) ist ein Organisationsentwicklungsprozess, der Veränderungen auf allen Ebenen möglich macht. Dieser Prozess hilft die vielfältigen Ressourcen zu nutzen und die Qualität der sozialen Arbeit an sich anzupassen.

Kooperationsprojekt „Mitten im Leben“

Seit Jahrzehnten macht die Diakonie ihre anwaltschaftliche Funktion und bringt sich in die politische Diskussion ein. Dabei steht sie für christliche Werte und bietet dementsprechende Unterstützung an.

Um die Prozesse der interkulturellen Öffnung zu vertiefen, wurde Ende 2008 das Kooperationsprojekt „Mitten im Leben“ gegründet. Kooperationspartner sind das Diakonische Werk der EKD e.V. und die Diakonie-Landesverbände Baden, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Hamburg. Ziel des Kooperationsprojektes ist neben dem Erfahrungsaustausch die weitere Entwicklung interkultureller Prozesse.