Islamprofessoren rufen zu Selbstkritik auf

Islamprofessoren rufen zu Selbstkritik auf
Professoren für Islamische Theologie in Frankfurt und Gießen haben nach den Pariser Anschlägen zur Selbstkritik im Islam aufgerufen.

Muslimische Theologen und Geisteswissenschaftler seien "mehr als andere aufgefordert, menschenverachtende Argumentationen in den ideologisierten Deutungen und Lesarten der islamischen Religion als existent wahrzunehmen", erklärte sie am Montag. Unterschrieben ist die Stellungnahme von den Professoren und Dozenten des Zentrums für Islamische Studien, Bekim Agai, Harun Behr, Armina Omerika, Ömer Özsoy und Yasar Sarikaya.

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Mit einer "bloßen Distanzierung von Gewalttaten und den sie legitimierenden Ideologien" sei es nicht getan, erklären die Islamprofessoren. "Wie kann so etwas (die Gewalttaten) kein Problem für die Muslime sein oder 'nichts mit dem Islam zu tun haben', wie es häufig heißt?", fragen die Unterzeichner. Muslimische Wissenschaftler sollten die Ursachen und Formen der ideologisierten Deutungen des Islams begreifen, die Bezüge auf die islamischen Lehren darin aufdecken und vor allem islamische Antworten darauf geben.

Die Professoren rufen Muslime in Europa allgemein dazu auf, sich "aus einer binnenislamischen Sicht stärker in die Debatten um Freiheit und die Rechte Anderer einzubringen". Zur Begründung heißt es: "Freiheit bedeutet dabei nicht nur die eigene (Religions-) Freiheit, sondern eben auch die Freiheit der Anderen, die es auch dort zu verteidigen gilt, wo sie im Widerspruch zu den eigenen Überzeugungen steht."