Pakistan trauert um seine toten Kinder

Pakistan trauert um seine toten Kinder
Pakistan trauert um die 144 Kinder und Lehrer, die bei dem Terroranschlag auf eine Schule ums Leben kamen. Einen Tag nach dem Anschlag radikalislamischer Taliban auf eine Schule in der Millionenstadt Peschawar wurden am Mittwoch im ganzen Land Totengebete, Mahnwachen und Gedenkfeiern abgehalten.

Schwer bewaffnete radikalislamische Kämpfer hatten in der Schule am Dienstag kaltblütig geschossen und Bomben gezündet. Laut pakistanischen Medien starben 136 Schüler und acht Lehrer. Auch die Täter kamen ums Leben.

Die Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Viele Schulen blieben am Mittwoch geschlossen, ebenso Regierungs- und Verwaltungsbüros. In Peschawar begannen Familien und Angehörige, die Opfer des Anschlags zu begraben. Die meisten Kinder waren durch Kopfschüsse regelrecht hingerichtet worden. Auch in Indien, das mit Pakistan verfeindet ist, wurde der Toten gedacht. Schulen und das Parlament in Neu-Delhi hielten am Morgen eine Schweigeminute ab.

Der grausame Anschlag wurde selbst von anderen radikalislamischen Terrorgruppen scharf verurteilt: Der Sprecher der afghanischen Taliban, Sabihullah Mudschahid, erklärte in einem Statement: "Das absichtliche Töten unschuldiger Menschen, Kinder und Frauen widerspricht den Grundlagen des Islam..." Der Anführer der pakistanischen Jammat-ud-Dawa-Organisation, Hafiz Saeed, erklärte: "Ein Massaker an unschuldigen Kindern ist Terrorismus."

Schwierige Verbündete

Das Militär reagierte schon am Dienstag mit Luftanschlägen gegen Stützpunkte der Tehrik-i-Taliban Pakistan (TPP), die sich zu dem Anschlag bekannt hatten. Bei einem US-Drohnenangriff in Afghanistan sollen vier pakistanische Taliban-Kämpfer getötet worden sein. Armeechef Rahil Sharif reiste nach Afghanistan, um eine gemeinsame Militäraktion gegen die Taliban mit dem Nachbarstaat zu koordinieren. Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif erklärte, es gebe künftig keine Unterscheidung mehr "zwischen guten und bösen Taliban".

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Pakistans Militär pflegt zu zahlreichen islamistischen Terrorgruppen ein zwiespältiges Verhältnis. Indien wirft seinem Erzrivalen vor, gezielt Terrorgruppen zu unterstützen, um sie als Vehikel für Attentate in Indien zu benutzen. Auch Afghanistan beschuldigt den pakistanischen Militärgeheimdienst, die afghanischen Taliban zu unterstützen, deren Führer im pakistanischen Quetta leben soll.

Auch für die USA und andere westliche Länder ist Pakistan ein schwieriger Verbündeter. Denn die pakistanische Anti-Terror-Politik schwankt seit Jahren zwischen Militäroperationen und Friedensgesprächen mit den islamistischen Aufständischen. Trotz einem schon seit über zehn Jahren dauernden Krieg gegen islamistische Kräfte sind keine Erfolge zu verzeichnen. Zudem gibt es in der Bevölkerung eine stillschweigende Sympathie für die Taliban und andere anti-westliche Gruppen.