Hooligans wollen in Hannover statt Berlin demonstrieren

Hooligans wollen in Hannover statt Berlin demonstrieren
Nach den Krawallen von Köln gibt es ein Verwirrspiel um weitere Hooligan-Demos: Die Anmeldung für Berlin wurde zurückgezogen, stattdessen ist ein Aufmarsch in Hannover geplant. Die Kölner Polizei meldet derweil erste Fahndungserfolge.

Die in zwei Wochen geplante Großdemonstration von Hooligans soll nun offenbar in Hannover stattfinden. Dort wurde für den 15. November eine Kundgebung mit mehreren tausend Teilnehmern angemeldet, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Zugleich wurde die Anmeldung einer für denselben Tag geplanten Großdemo mit angeblich 10.000 Teilnehmern in Berlin zurückgezogen. Auch eine Hooligan-Kundgebung in Hamburg war bereits abgesagt worden.

Die Behörden in Hannover prüfen nach Angaben der Polizei ein Verbot der angekündigten Versammlung, die unter der Überschrift "Europa gegen den Terror des Islamismus" stehen soll. Angekündigt wurde die Demonstration nach einem NDR-Bericht am Samstagabend von einem Mann aus Niedersachsen, der bisher polizeilich nicht bekannt gewesen sei. Laut dem Schreiben rechnet der Anmelder mit einer Teilnehmerzahl ähnlich wie in Köln.

Demo unter falschem Namenn angemeldet

In Berlin war die angeblich für den 15. November geplante Demonstration offenbar unter falschem Namen angemeldet worden. Der vermeintliche Organisator habe sich bei der Polizei gemeldet und mitgeteilt, dass er keine Demonstration plane, sagte deren Sprecher Stefan Redlich. Die Polizei werde nun prüfen, ob sie ein Ermittlungsverfahren wegen elektronischer Urkundenfälschung einleitet.

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Der Mann, unter dessen Namen die Anmeldung erfolgte, soll im Kontakt zur Hooligan-Szene stehen, die für die Kölner Krawalle verantwortlich gemacht wird. Durch den bekannten Anmelder seien die Angaben zu der Demonstration plausibel erschienen, sagte Redlich. Nachdem sich der Mann bei der Polizei gemeldet und ausgewiesen habe, gelte die Anmeldung nun nicht mehr.

In Köln war am 26. Oktober eine antiislamistische Demonstration der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" (Hogesa) eskaliert, an der rund 4.800 gewaltbereite Hooligans und Rechtsextremisten teilnahmen. Bei Straßenschlachten wurden fast 50 Polizisten verletzt. Die eingesetzte Sonderermittlungsgruppe identifizierte bis Freitagabend 31 Tatverdächtige und leitete 32 Ermittlungsverfahren ein, wie das Magazin "Der Spiegel" unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete.

Hetzjagd auf Menschen in Zügen

Nach den Ausschreitungen veranstalteten rechtsextreme Demonstranten in Zügen offenbar eine Hetzjagd auf Migranten. Schaffner hätten in einem Zug von Köln nach Münster Reisende mit Migrationshintergrund vor rechten Hooligan-Attacken im hintersten Abteil in Sicherheit bringen und den Waggon abschließen müssen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Polizeikreise. Auf dem Hinweg zur Demonstration sollen Neonazis der Kameradschaft "Aachener Land" in Düren Zuwanderer zum Verlassen des Zuges genötigt haben.

Auch von Polizei-Pannen bei der Demonstration ist die Rede. So habe der Kölner Führungsstab Warnungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz vor dem Aufmarsch bei der Einsatzbesprechung mit Polizeiführern verschwiegen.