Integrationsbeauftragte: Standards für Asylunterkünfte nicht senken

Foto: dpa/Marc Tirl
Integrationsbeauftragte: Standards für Asylunterkünfte nicht senken
Asylunterkünfte sollen nicht in Gewerbegebieten aufgebaut werden, sagt die Integrationsbeauftragte Berlins, Monika Lüke. Privatsphäre und Zugang zu Ärzten, Schulen und Ämtern müssten der Mindeststandard sein.
28.09.2014
epd
Lukas Philippi

Berlins Integrationsbeauftragte Monika Lüke warnt vor einer Absenkung der Standards für Asylbewerber-Unterkünfte. Es sei völlig unangemessen, Unterkünfte für Flüchtlinge künftig in Gewerbegebieten zu erlauben, sagte Lüke dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vielmehr müsse sichergestellt sein, dass Asylbewerber sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen können und Zugang zu Schulen, Ärzten und Ämtern haben.

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Hintergrund ist eine entsprechende Bundesratsinitiative zur Änderung des Baurechts auf Bundesebene. Derzeit dürften Gemeinschaftsunterkünfte im Regelfall nur in Wohn- oder Mischgebieten errichtet werden.

Auch lehnt Lüke die Unterbringung in größeren Hallen wegen der fehlenden Privatsphäre für die Menschen als nicht akzeptabel ab. Auch eine Unterbringung in Zelten halte sie für unangemessen. Dagegen sei die in Berlin geplante Errichtung von Container-Dörfern übergangsweise in Ordnung, "bevor die Menschen auf der Straße stehen", erklärte die Integrationsbeauftragte. Diese Wohnanlagen müssten aber in den jeweiligen Stadtteil integriert sein. Die Kinder von Asylbewerbern müssten in den angrenzenden Schulen und nicht gesondert unterrichtet werden.

Zugleich warnte die Integrationsbeauftragte vor einer Dramatisierung des gegenwärtigen Anstiegs der Flüchtlingszahlen. Die Entwicklung sei vorhersehbar gewesen. Zudem brächten die Menschen etwa aus Syrien "Fähigkeiten mit, die wir hier gut gebrauchen können". "Wir müssen die Menschen nur arbeiten lassen und ihnen eine Chance geben, unsere Sprache zu lernen und sich weiterzubilden", sagte Lüke.