Bischof Bedford-Strohm im Nordirak: Waffenlieferungen "leider nötig"

Bischof Bedford-Strohm im Nordirak: Waffenlieferungen "leider nötig"
Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hält Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak für notwendig.

Nach einem Besuch im kurdischen Erbil sagte Bedford-Strohm am Montag dem Deutschlandradio Kultur, dass die Menschen in Erbil zwar derzeit sicher seien. Grund sei aber, dass die Stadt mit Waffengewalt vor den Milizen des "Islamischen Staates" (IS) beschützt worden sei. Erbil habe kurz vor der Einnahme gestanden.

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Der Theologe sagte weiter, dass besonders die christlichen Kirchen genau wüssten, wie viele Schattenseiten Waffenlieferungen hätten und wie gefährlich es sei, Waffen in eine Region zu pumpen. Es müsse deswegen alles getan werden, um eine Perspektive für die Zeit nach dem Konflikt zu gewinnen. Notwendig sei ein Gesamtpaket, bei dem die Waffen nicht im Zentrum stehen dürften: "Sie sind aber jetzt zum unmittelbaren Schutz der Menschen, die sonst umgebracht würden, leider wohl nötig."

In einem epd-Gespräch nach dem Beschluss der Bundesregierung zu Waffenlieferungen in der vergangenen Woche hatte Bedford-Strohm sich noch zurückhaltender geäußert: "Man kann sich nicht darüber freuen, dass aus Deutschland Waffen geliefert werden, die in direkten Kampfhandlungen zum Einsatz kommen." Dennoch habe er "die große Hoffnung, dass die IS-Truppen zurückgedrängt werden können und die Menschen im Nordirak, insbesondere die Christen, die Jesiden und andere bedrohte Minderheiten wieder aufatmen können".

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Bedford-Strohm appellierte zudem erneut an die Bundesregierung, Druck auf die Vereinten Nationen ausüben, damit diese Schutztruppen in den Irak senden. Diese müssten dann ein Gebiet markieren, in dem "die Menschen sich wirklich darauf verlassen können, dass nicht wieder ein Angriff kommt und sie wieder fliehen müssen", sagte er. Das sei das "absolut Vordringliche".

Bedford-Strohm hält sich noch bis Dienstag im Nordirak auf. Er will dort Flüchtlingscamps besuchen und Kirchenvertreter treffen, um sich ein Bild von der Lage der durch die IS-Milizen verfolgten Christen zu machen.