NRW-Regierungschefin Kraft: Anschläge auf Gotteshäuser bedrohen alle

NRW-Regierungschefin Kraft: Anschläge auf Gotteshäuser bedrohen alle
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat die jüngsten Anschläge auf jüdische und muslimische Gotteshäuser in Nordrhein-Westfalen als Angriff auf die demokratische Grundordnung bezeichnet.

Es handle sich "um einen zivilisatorischen Rückfall, der uns alle bedroht, nicht nur die unmittelbar Betroffenen", sagte Kraft am Freitag auf einer Tagung der Evangelischen Kirche von Westfalen in Schwerte. Sie rief dazu auf, sich antisemitischer Gewalt entgegenzustellen.

"Wir werden uns das gute Miteinander der Religionen in Deutschland nicht kaputt machen lassen", betonte Kraft auf der Tagung, die sich mit Ehrlichkeit in Politik und Kirche beschäftigt. Werte wie Nächstenliebe und Achtung der Menschenwürde müssten immer wieder neu mit Leben gefüllt werden. Die Düsseldorfer Regierungschefin dankte den Kirchen dafür, "dass sie hier immer wieder glaubwürdig ihre Stimme erheben und den Wert der Menschenwürde hoch halten".

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In den vergangenen Wochen waren auch in NRW Moscheen und Synagogen zunehmend Ziel von Anschlägen. In Bielefeld setzten unbekannte Täter innerhalb von acht Tagen in zwei türkischen Kulturvereinen Koranexemplare in Brand. Ende Juli war auf die Synagoge in Wuppertal ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei nahm daraufhin zwei Verdächtige fest.

In ihrem Vortrag vor Politikern und Spitzenvertretern der westfälischen Kirche hob Kraft die Bedeutung der Kirchen für Staat und Gesellschaft hervor. Die sozialen Leistungen von Diakonie und Caritas seien für die Gesellschaft unverzichtbar. Die Kirchen seien aber auch gefragt als Partner der Zusammenarbeit, streitbare Mahner und wichtige Diskussionspartner, sagte Kraft. Als Beispiele nannten sie Themen wie soziale Gerechtigkeit, Sterbehilfe, Klimaschutz und Flüchtlingspolitik.