Weltkriegsgedenken mit Schweigeminute und Gottesdiensten

Weltkriegsgedenken mit Schweigeminute und Gottesdiensten
Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnern die Kirchen in den nächsten Tagen an den Beginn des Ersten Weltkriegs vor genau 100 Jahren. Für Freitag um 12 Uhr ist eine europaweite Schweigeminute vorgesehen. Am Sonntag lädt die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zu einem zentralen Gottesdienst im elsässischen Gunsbach bei Colmar ein. In vielen deutschen Städten gibt es ebenfalls Gedenkfeiern.

###mehr-artikel###Der Erste Weltkrieg begann am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung des Kaiserreichs Österreich-Ungarn an Serbien. Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand war einen Monat zuvor von einem serbischen Nationalisten ermordet worden. Das Deutsche Reich trat am 1. August 1914 in den Krieg ein, der als "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" gilt. Der vierjährige Militärkonflikt zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn auf der einen sowie Großbritannien, Frankreich und Russland auf der anderen Seite kostete rund 17 Millionen Menschen das Leben. Der Weltkrieg endete im November 1918 mit der deutsch-österreichischen Kapitulation.

Die Schweigeminute zum Gedenken an die Kriegsopfer wurde von der GEKE angeregt. "Angesichts der noch immer sprachlos machenden Dimension des damaligen Grauens könnte ein Moment des Schweigens ein angemessenes Zeichen des Erinnerns sein", heißt es in einem Aufruf, dem sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) angeschlossen hat.

"Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens"

Zu der Feier in Gunsbach werden Christen aus zahlreichen Ländern erwartet, unter ihnen viele Bischöfe und leitende Geistliche der 94 GEKE-Mitgliedskirchen. Aus Deutschland kommen die EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer, Militärbischof Sigurd Rink und der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms. Der Gedenkgottesdienst steht unter dem Leitwort "Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens".

Ebenfalls am Sonntag besuchen Bundespräsident Joachim Gauck und der französische Präsident François Hollande den Gedenkort Hartmannsweilerkopf (Vieil Armand). Auf dem Schlachtfeld in den Vogesen, unweit von Gunsbach, starben zwischen 1914 und 1918 nahezu 30.000 französische und deutsche Soldaten.

Mitverantwortung der Kirchen

An der Kriegsgräberstätte Metz-Chambière wollen Franzosen und Deutsche am Samstag gemeinsam an den Kriegsbeginn erinnern. An der Feier nehmen auch die deutsche Botschafterin in Frankreich, Susanne Wasum-Rainer, und der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Markus Meckel, teil.

Die beiden großen Kirchen in Deutschland hatten in den vergangenen Tagen ihre Mitverantwortung für die Kriegsbegeisterung im Sommer 1914 eingeräumt. Die EKD äußerte sich beschämt über die damalige Haltung der Protestanten. Kirche und Theologie in Deutschland hätten versagt angesichts der Aufgabe, zu Frieden und Versöhnung beizutragen. Die katholischen Bischöfe erklärten, erst nach dem Zweiten Weltkrieg habe Europa eine Antwort auf die Fragen gegeben, die der Erste Weltkrieg ins Bewusstsein gerufen habe.