S&P stuft Italiens Kreditwürdigkeit herab

S&P stuft Italiens Kreditwürdigkeit herab
Tiefschlag für Italien mitten in der Schuldenkrise: Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Landes von A+ auf A herabgestuft. Und es könnte weiter runter gehen: Der Ausblick sei "negativ", teilte S&P am späten Montag in London mit.

"Die Herabstufung spiegelt unsere Meinung nach die schlechter werdenden Wachstumsaussichten für Italiens Wirtschaft wider", begründete S&P den Schritt. Die zuletzt verabschiedeten Reformen reichten nicht aus, um gegenzusteuern. Der Regierung bescheinigte S&P eine mangelnde Handlungsfähigkeit.

Italien drohen höhere Kosten für Kredite

Wegen der Herabstufung drohen Italien nun höhere Zinsen bei der Aufnahme neuer Kredite. Denn je schlechter die Kreditwürdigkeit, desto größer erscheint das Risiko, dass der Gläubiger sein Geld nicht wiedersieht. Dieses Risiko lässt sich der Geldgeber durch höhere Zinsen bezahlen.

Erst am Freitag hatte auch die Rating-Agentur Moody's damit gedroht, Italien trotz der zuletzt verabschiedeten Sparpakete herabzustufen. Moody's bewertet Italien in seinem eigenen Rating-System mit Aa2 - und damit merklich besser als S&P. Hier fällt voraussichtlich im nächsten Monat die Entscheidung.

Italien hat nach Griechenland den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone. Um dem entgegenzuwirken, hatte das Land zuletzt zwei Sparpakete im Volumen von mehr als 100 Milliarden Euro verabschiedet.

Der Euro ist am Dienstag nach der Abstufung Italiens deutlich abgerutscht. Zeitweise kostete er weniger als 1,36 Dollar. Zuletzt notierte die europäische Gemeinschaftswährung wieder etwas über dieser Marke. Händler begründeten die Verluste mit der Abstufung Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) in der Nacht von Montag auf Dienstag.

Griechenland zu tiefen Einschnitten bereit

Angesichts der drohenden Staatspleite kämpft die griechische Regierung mit aller Macht um die dringend benötigten Milliarden aus dem Hilfsprogramm von EU und vom IWF. Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos zeigte sich am Montag zu harten Einschnitten bereit. Dazu gehört nach seinen Worten auch die Schließung von unrentablen Unternehmen, die von staatlichen Subventionen abhängen - bis zum Jahresende.

Am Montagabend hatte Venizelos telefonisch mit EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) verhandelt. Er will die Missionschefs bewegen, ihre Arbeiten in Athen wieder aufzunehmen. Nach dem überraschend schnellen Ende der Telefonkonferenz bewertete sein Ministerium die Gespräche als "substanziell und produktiv". Ein Sprecher des Athener Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur dpa am späten Montagabend: "Die Gespräche sind gut gelaufen. Wir sind zufrieden und zuversichtlich, dass sie gut abgeschlossen werden." Der Euro stieg wegen der positiv aufgenommenen Ergebnisse der Telefonkonferenz zeitweise über 1,37 Dollar.

Ein positiver Bericht der Troika über die Athener Budgetsanierung ist Vorbedingung für die Auszahlung der nächsten Kredittranche von acht Milliarden Euro aus dem alten Hilfsprogramm von 110 Milliarden Euro. Fließen die Milliarden nicht, droht Griechenland nach offiziellen Angaben in Athen im Oktober die Zahlungsunfähigkeit.

dpa