Erster Abend der evangelischen Ehrenamtsakademie Rhein-Lahn motivierte Kirchenvorstände

Erster Abend der evangelischen Ehrenamtsakademie Rhein-Lahn motivierte Kirchenvorstände
„Wie bekommen wir unsere Kirche voll?“ – so lautete der Titel der ersten Fortbildung, die die regionale Ehrenamtsakademie Rhein-Lahn der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau jetzt in Lahnstein angeboten hatte. Dabei wurde ganz praxisorientiert sowohl über besser besuchte Gottesdienste nachgedacht als auch über die Frage, wie mehr Menschen gewonnen werden können, die sich aktiv im kirchlichen Gemeindeleben einbringen.
31.08.2011
Von Bernd-Christoph Matern

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Diesen Satz von Antoine de Saint-Exupery hatte Claire Metzmacher, Bildungsreferentin der Evangelischen Kirche Rhein-Lahn und Ansprechpartnerin der regionalen Ehrenamtsakademie über den Abend gestellt. Zusammen mit Referentin Pfarrerin Edith Höll lud sie die aus vielen Kirchengemeinden des Dekanats Nassau, aber auch den Dekanaten Diez und St. Goarshausen angereisten Kirchenvorstände dazu ein, die Motivation für das eigene Engagement in der Gemeinde immer wieder zu hinterfragen. „Wenn wir eine einladende Kirche sein wollen, dann müssen wir uns selbst natürlich bewusst sein und formulieren können, warum wir die Menschen einladen, was uns selbst begeistert und antreibt“, so Metzmacher.

Die Erfahrungen, die die Teilnehmer der Fortbildung schilderten, machten deutlich, dass die Frage, was denn eine „volle“ Kirche ist, schon sehr unterschiedlich bewertet wird. Je nach Größe des Bauwerks, aber auch abhängig von den Erwartungen eines Kirchenvorstands könnten 50 Gottesdienstbesucher einmal als sehr viel, in der anderen Gemeinde als sehr wenig empfunden werden. Verschieden sieht in den Gemeinden die Praxis mit besonderen Gottesdiensten aus, die eher einen „Event“-Charakter haben; dazu zählen unter anderem Tauferinnerungsgottesdienste, musikalische Gottesdienste oder thematisch geprägte Formen; sie werden teils monatlich, an anderen Orten bis zu einmal im Jahr angeboten. Insbesondere bei der Beteiligung von Kindern seien diese immer sehr gut besucht, so die Erfahrung der Kirchenvorstände, die aber auch feststellten, dass diese Gottesdienstformen mit viel mehr Arbeit, Vorbereitungszeit und Organisation verbunden sind. „So viele Mitarbeiter haben wir gar nicht“, meinte ein Teilnehmer.

Ganz praktisch widmeten sich die Teilnehmer in Gruppen der Vorbereitung eines Tauferinnerungsgottesdienstes und spielten durch, was dabei alles an Planung und Organisation zu beachten ist. Zielgruppenbestimmung und eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit kamen dabei unter anderem zur Sprache. Ebenso wurde darüber nachgedacht und diskutiert, wie neue Mitarbeiter zu begeistern sind und mit ihren Fähigkeiten das Gemeindeleben bereichern können. Es wurde dazu angeregt, nach Kompetenzen in der Gemeinde Ausschau zu halten, auch einmal in den Konfirmandengruppen, denen oft zu wenig zugetraut werde.

Der Fortbildungsabend machte deutlich, dass die Frage einer „vollen Kirche“ nicht nur mit Quantität, sondern auch mit Qualität verbunden sein muss. So nahmen viele Teilnehmer nicht nur den eingangs zitierten Satz von Exupery als ein Aha-Erlebnis und hilfreiche Anregung mit nach Hause in ihre Kirchengemeinden.

Wer als Kirchenvorsteherin oder Kirchenvorsteher in Lahnstein an der Fortbildung der Ehrenamtsakademie nicht teilnehmen konnte, hat dazu noch einmal Gelegenheit am Freitag, 18. November in Diez-Freiendiez. Anmeldungen und Infos bei der Ehrenamtsakademie Rhein-Lahn, Claire Metzmacher, Telefon 06772-962364, E-Mail metzmacher@evkirche.de.