Internationale Soko soll Anschlag am Flughafen Frankfurt aufklären

Internationale Soko soll Anschlag am Flughafen Frankfurt aufklären
Nach dem tödlichen Angriff auf einen Bus voller US-Soldaten haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Barack Obama den Angehörigen ihr Mitgefühl ausgesprochen. Sie kündigten an, alles zu tun, um den blutigen Anschlag rasch aufzuklären. Die hessische Polizei bildete eine Sonderkommission zusammen mit US-Behörden und geht bislang von einem Einzeltäter aus.

Ein 21-jähriger Kosovare aus Frankfurt hatte am Mittwoch vor dem Terminal 2 am Frankfurter Flughafen einen Bus mit mehreren Soldaten der US-Luftwaffe angegriffen. Der Mann soll nach Darstellung des hessischen Innenministers Boris Rhein (CDU) einen Soldaten vor dem Bus angesprochen und dann das Feuer eröffnet haben. Anschließend habe er den Fahrer - ebenfalls ein Soldat - im Bus erschossen, sagte Rhein im Hessischen Rundfunk. Der Täter verletzte zwei weitere Soldaten mit Schüssen in den Kopf und in die Brust schwer, bevor er vom Tatort flüchtete.

"Wir gehen von einem Einzeltäter aus"

Der 21-Jährige wurde kurz nach den Schüssen von Bundespolizisten festgenommen und in Frankfurt verhört. Auch die Nacht verbrachte er in Haft. Die Frankfurter Polizei bildete eine Sonderkommission, auch US-Behörden seien in die Ermittlungen einbezogen, sagte Polizeisprecher Jürgen Linker. Das hessische Landeskriminalamt unterstütze die Ermittler bei der Spurensicherung.

Ob es sich bei den neun Schüssen um einen gezielten Terroranschlag auf Amerikaner handelt, war am Abend noch unklar. Einen Bericht von "Spiegel Online", die Behörden gingen von einem gezielten Angriff auf die US-Armee aus, und der Täter habe größere Mengen Munition bei sich gehabt, bestätigte die federführende Frankfurter Polizei nicht. "Wir gehen von einem Einzeltäter aus", sagte Polizeisprecher Linker am Mittwochabend.

"Ich spreche bewusst nicht von einem Anschlag, sondern von einem Tötungsdelikt", sagte Hessens Innenminister Rhein am Tatort: "Es ist aber im Moment nichts auszuschließen." Auch die Regierung des Kosovo verurteilte "diese mörderische Tat eines Kosovaren", hieß es in einer Stellungnahme. Die Attacke sei eine "grauenhafte Einzeltat".

Soldaten waren auf dem Weg nach Irak und Afghanistan

Der Täter wurde nach dem Blutbad mehrere Stunden lang verhört. Die Tatwaffe, eine Pistole, hatte er bei der Festnahme noch bei sich. Der 21-Jährige hatte sie kurz nach 15.00 Uhr gezogen, der Tatort liegt auf einer Busspur im öffentlichen Bereich des Flughafen-Terminals.

Die US-Soldaten waren mit einer Linienmaschine aus London in Frankfurt gelandet, sagte der Sprecher des Hauptquartiers der US-Luftstreitkräfte in Europa, Wolfgang Hofmann. Sie sollten mit dem Bus zum US-Luftwaffenstützpunkt nach Ramstein in Rheinland-Pfalz gebracht werden und von dort aus in Kürze zu Einsätzen in Afghanistan oder dem Irak starten. Sie seien in Lakenheath - rund 100 Kilometer von London - stationiert und gehörten den Security Forces an, der Militärpolizei der Luftwaffe.

dpa