Wie kann Jesus Gottes Sohn sein und gleichzeitig Gott?

Sophie M.

Hallo Frau Scholl,
die Frage, wie Jesus Gottes Sohn sein kann und gleichzeitig Gott, beschäftigt mich schon länger. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mir helfen würden, das zu verstehen. Vielen Dank im voraus!
Herzlich
Sophie

Liebe Sophie,

 

das ist in der Tat eine ganz kniffelige Frage, die Dich da bewegt. Rund um dieses Thema haben sich schon viele Jahrhunderte kluge Menschen die Köpfe heißgeredet.

 

Um ihr ein wenig auf die Spur zu kommen, ist es wichtig sich dem etwas zu nähern, was der Ausdruck „Sohn Gottes“ meint. Auf den ersten Blick könnte das ja ebenso ein Ausdruck sein, wie wir von uns Menschen insgesamt als Töchter und Söhne Gottes reden können.

 

Im alten Bekenntnis von Nicäa-Konstantinopel steht:

 

Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus,

Gottes eingeborenen Sohn,

aus dem Vater geboren vor aller Zeit.

 

Im Unterschied zu uns anderen Menschen ist Jesus also nicht geschaffen worden von Gott wie wir Menschen, sondern das Besondere an Jesus ist, dass er durch Gott „gezeugt“ wurde und das nicht erst in dem Moment, als er in Bethlehem geboren wurde, sondern vor aller Zeit, also bevor irgendetwas anderes geschaffen wurde.

 

Man kann sagen, bevor es irgendetwas anderes außer Gott gab, hat Gott als Teil seiner selbst den Sohn geschaffen. Jetzt kann man sagen: Was ist das für ein merkwürdiger Gedanke, dass Gott sich von je her quasi vervielfältigt hat, frei nach dem Motto, wer bin ich und wenn ja, wie viele? Aber so merkwürdig ist das garnicht, denn indem Gott von je her seinen Sohn gezeugt hat, war er auch schon von je her ein liebender Gott. Liebe und Beziehung ist Gott so gleichsam nichts äußeres, sondern es gehört zu seinem Wesen.  Das Gott diese Liebe zu seinem Sohn in sich selber trägt, diese Liebe also Teil von ihm ist, führt dazu, dass es ebenso zu Gottes Wesen gehört uns als seine Geschöpfe zu lieben.

 

Ich hoffe, ich konnte Dir auf deiner Suche nach einem Verstehen ein wenig behilflich sein. Es ist eines der größten Geheimnisse unseres Glaubens, dem Du da auf der Spur bist.

 

Herzlich

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