Dürfen Christen jede Musik hören?

Daniel

Hallo,
ich hatte vor kurzem eine Diskussion mit einem Freund, ob man als Christ jede Musik hören darf. (Amerikanischer-) Hip-Hop gehört zu meiner Musikrichtung. Jedoch werden meist in den Songtexten keine moralischen Werte vertreten, öfters sogar das Gegenteil. Auch einer meiner Lieblingsartisten (lil uzi vert) betet den Teufel an, bzw. tut er so als würde er es machen. Kann ich diese Musik trotzdem hören, oder sündige ich dabei, auch wenn mir im Klaren ist, dass es sich manchmal um falsche Werte handelt?

Mit freundlichen Grüßen
Daniel

Hallo Daniel, danke für Deine Frage!

Musik ist ja eine Form von Kunst. Und insofern besteht dort die Freiheit, allen möglichen Gefühlen und Themen Ausdruck zu verleihen, auch in überzeichneter oder extremer Form. Lil Uzi Vert ist mir selbst nicht intensiv bekannt. Aber seine Musik zu mögen, bedeutet ja nicht, dass Sie sämtliche Ansichten, die er möglicherweise hat, selbst teilen. Sie schreiben, er bete den Teufel an, oder tue zumindest so. Nun ja, vielleicht ist das eine Form seiner künstlerischen Freiheit, etwas auszudrücken oder zu kritisieren?

Ich persönlich höre zum Beispiel gelegentlich gern Heavy Metal oder Punk. Auch da gibt es ja, von Alice Cooper über die Misfits und anderen eben Musiker, die mit den dunklen Seiten des Lebens künstlerisch umgehen und sich solche Symboliken geradezu zur corporate identity gemacht haben. Und vielleicht fühlen sich Menschen davon angesprochen, weil sie im Hören der Musik ihre individuellen, vielseitigen Stimmungslagen repräsentiert finden?

Menschen sind eben vielschichtige Wesen und dunkle Gedanken und Gefühle, Aggression oder Zorn gehören zum Leben dazu. Und Musik kann ja einen Kanal bilden, seinen Stimmungen freien Lauf zu lassen, oder sich ihrer gewahr zu werden, wie eben auch andere Kunstformen:

Schauen Sie zum Beispiel bloß mal in die biblischen Psalmen! Da gibt es auch Texte, in denen Rachephantasien, Zorn und Verweiflung poetisch Ausdruck finden. Und dennoch sind diese Texte Teil des biblischen Kanon. Zum Glück!

Meine persönliche Geschmacksgrenze wäre erreicht, wenn es sich beispielsweise um ernsthaft menschenverachtende, rassistische oder sexistische Texte handelt.

Aber dass in der Musik Dinge karikiert und überzeichnet werden können, ist m.E. Teil der Freiheit der Kunst. Und die gilt es unbedingt zu erhalten!

"Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Römer 8,38-39)" - also auch keine finstere oder aggressive Musik!

Alles Gute weiterhin, Deine Anna Scholz

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