Bibelserie: Rudern, Schwimmen, Reiten, Bogenschießen

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"Sport" in der Bibel: Die apokalyptischen Reiter (Gemälde von Wiktor Wasnezow) waren eher nicht zur Leibesertüchtigung unterwegs.
Bibelserie: Rudern, Schwimmen, Reiten, Bogenschießen
"Sport"? Dieses Wort gibt es in der Bibel so wenig wie "Olympia". Aber auch in biblischen Zeiten wurden einige Bewegungsarten praktiziert, die in den kommenden Wochen die Welt beschäftigen.

Diskuswerfen

2 Makkabäer 4,7-17
Diskuswurf ist neben dem Laufen die einzige Sportart, die in der Bibel erwähnt wird. Er wurde sogar im Herzen Israels, in Jerusalem ausgeübt. Aber nur kurz. Und das kam so: Im Jahr 174 v. Chr. war Israel besetzt von den Seleukiden, dem Nachfolgestaat des hellenistischen Reiches. Unter dem Besetzerkönig Antiochus Epiphanes "erschlich" sich ein Mann namens Jason das Hohepriesteramt. Zum Unbehagen der Juden errichtete er in Jerusalem eine Arena "und brachte die besten der jungen Leute dazu, dort als Wettkämpfer aufzutreten". Sogar die Priester am Tempel fanden diesen Sport so verlockend, dass sie an den "gesetzeswidrigen Spielen teilnahmen". Was ihnen – wen wundert's" - böse heimgezahlt wurde.
Zitat: "Die Priester vernachlässigten die Opfer und liefen zum Diskuswerfen zur Kampfbahn."

Bogenschießen

1 Mose 27,3; Psalm 18,35; 7,13; Jesaja 21,15; Offenbarung 6,2
Bögen dienten in biblischen Zeiten der Jagd und dem Kampf. Für David war Gott eine Art Trainer im Bogenschießen: "Er lehrt meinen Arm den ehernen Bogen spannen", bekannte der König Israels. Stammvater Isaak schickte seine Sohn Esau mit einem Bogen los: "Nimm nun dein Gerät, Köcher und Bogen, und geh aufs Feld und jage mir ein Wildbret." Im Jüngsten Gericht wird ein Reiter auf einem weißen Pferd mit einem Bogen in den Endkampf ziehen.
Zitat: "Wahrlich, wieder hat einer seinen Bogen gespannt und zielt."

Springen

2 Samuel 6,16; Hiob 6,10; Psalm 18,30; Maleachi 3,20; Apostelgeschichte 3,8; 14,10
Einige Olympioniken beten vor ihrem Einsatz. Manchen mag das wie frömmliches Gehabe vorkommen. In der Bibel jedoch gibt es Anhaltspunkte, dass Gebete auch hier helfen. Auf jeden Fall die Hochspringer sollten es versuchen. Ihr Vorbild ist David, der die Erfahrung machte: "Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen."

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Außerdem kennt die Bibel das Springen vor Freude. Vorgemacht von David und schmerzlich entbehrt von Hiob, dem die Schmerzen das Springen jedoch verleideten. Er hat es vielleicht mit der Hoffnung des Propheten Jesaja gehalten, der meinte, einst würden auch die Lahmen springen wie ein Hirsch. Aus der Urgemeinde sind zwei solche Heilungen tatsächlich berichtet. Maleachi meint, die Menschen würden im Himmelreich "springen wie die Mastkälber".
Zitat: "(Der Gelähmte) sprang auf und ging umher".

Rudern

Markus 6,48; Jona 1,13; Jesus Sirach 10,1
Ach ja, Ruderer können einem schon leidtun, was für ein Knochenjob! Schon Jesus musste die Mühen seiner Jünger mitansehen, die über den See Genezareth ruderten, auch noch bei heftigem Wind. Die Jünger hatten Glück, so etwas wünschen sich alle Ruderer bis heute: Jesus ging auf dem Wasser vorüber und stillte den Wind. Anders erging es den Ruderern, die im Sturm ans Ufer kommen wollten: "Sie konnten nicht, denn das Meer ging ungestümer gegen sie an." Einen Trainertipp gibt der weise Jesus Sirach: "Wo ein Verständiger am Ruder ist, da herrscht Sicherheit."
Zitat: "Er sah, dass sie sich abplagten beim Rudern."

Schwimmen

2 Mose 14,28; Jesaja 25,11; Matthäus 14,30; Apostelgeschichte 27,43
In Wüstenregionen gehört Schwimmen verständlicherweise nicht zu den bevorzugten Fortbewegungsmethoden. Immerhin aber weiß Jesaja: Ein Schwimmer "breitet seine Hände aus". Schwimmen zu können kann lebensrettende Vorteile haben. Als ein Schiff mit Paulus an Bord im Sturm auf Grund lief, durften "die, die schwimmen konnten, als erste ins Meer springen und sich ans Land retten". Schwimmen zu können hätte auch die ägyptischen Soldaten gerettet, die durch das Schilfmeer zogen und von dessen Wassermassen überschwemmt wurden. Sie hatten nicht so viel Glück wie der Prophet Jona, der im tosenden Wasser von einem "großen Fisch" verschlungen und an Land gespien wurde.
Zitat: "Der Hauptmann ließ die, die schwimmen konnten, als erste ins Meer springen."

Laufen

1. Korinther 9,24f; Philipper 3,14; Kolosser 2,18; Jesaja 40,31
"Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt", fordert Paulus die Gemeindeglieder in Korinth auf. Doch er spricht nicht von einer Siegesprämie beim Sport. Sportler nämlich empfangen nur einen "vergänglichen Kranz, wir aber einen unvergänglichen". Paulus strebt keinen sportliche Sieg an, aber sportlich verfolgt er sein Ziel: "Ich strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus", erklärt er.
Zitat: "Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie laufen und nicht matt werden."

Reiten

Sacharja 1,8; 1 Makkabäer 4,7f.; Sirach 33,6; Apostelgeschichte 23,23f.; Offenbarung 6,1-8
Die Israeliten waren, wie ihre Nachbarvölker, geübte Reiter. Zunächst dienten Esel, Maultiere und Kamele als Reittiere, später auch Pferde. Reiter wurden zum Nachrichtenaustausch eingesetzt; berittene Soldaten zogen in den Kampf, "starke Reiterei" versetzte die Gegner in Angst und Schrecken.

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Der gefangene Apostel Paulus wird von 70 römischen Reitern eskortiert auf dem Rücken eines Pferdes zum Verhör gebracht. Auch göttliche Boten kommen zu Pferde daher – in einer Vision des Propheten Sacharja sogar auf einem roten. Apokalyptische Reiter sitzen Johannes zufolge auf schwarzen, weißen oder feuerroten Pferden – bis der Tod auf einem fahlen Pferd die Endzeit-Szenerie betritt, mit der Hölle im Schlepptau.
Zitat: "Wie ein Hengst, der unter jedem Reiter wiehert, so ist ein Freund, der Lust zum Spott hat."