Wir müssen draußen bleiben

Wir müssen draußen bleiben

Auch bei erklärten Katzenfreundinnen wie mir hat die Toleranz ihre Grenzen - und die verlaufen exakt da, wo unser Garten anfängt. Wer schon einmal gut gelaunt am Sonntagmorgen die trockenen Erdklumpen im Blumenbeet zerbröseln wollte und auf einmal eine stinkende Hinterlassenschaft in den Fingern hält, weiß, wovon ich rede. Auch die mit schöner Regelmäßigkeit ausgescharrten und niedergetrampelten Pflanzentriebe sind ein gutes Argument für eine katzenfreie Zone hinter dem Haus. Von den hinterhältigen Angriffen auf unsere Vogelschar ganz zu schweigen.

Acht (!) pussycats haben allein die Nachbarn von gegenüber, hinzu kommen drei weitere in den Häusern nebenan. Macht elf in der direkten Nachbarschaft - und das sind nur die, die uns persönlich bekannt sind. Nun ist es natürlich unmöglich, rund um die Uhr mit einer Wasserpistole bewaffnet im Garten zu sitzen, um die Beete und die Piepmätze zu beschützen, auch wenn das die effektivste Methode wäre, denn die Stubentiger hassen Wasser. Deshalb mussten andere Abwehrmaßnahmen her.

In der Zoohandlung erwarben wir eine Flasche giftgrüner Geleekörner, die im Blumenbeet verstreut werden. Zugegeben, das Zeug wirkte, aber jedes Mal, wenn wir in den Garten kamen, umfing uns statt frischer Luft ein penetranter künstlich-parfümierter Geruch, der uns fast den Atem nahm. Nach ein paar Tagen löste sich dieses Problem von allein, denn ein Regenguss verwandelte das Glibberzeug in einen blassgrünen Schleim, der fortan nicht mehr stank –aber auch die Miezen unbeeindruckt ließ.

Als nächstes kam eine Art Knoblauch-Pulver zum Einsatz. Auch hier waren gewisse Erfolge zu verzeichnen. Problem: Die Nachbarin vermutete wegen des strengen Geruchs ein Gasleck und wollte die Feuerwehr informieren. Auch hier war der Regen die Rettung. Das "Get off"-Spray hingegen war geruchslos, allerdings offenbar auch für die Katzen, die es sich auf dem eingesprühten Gartentor gemütlich machten.

Beim nächsten Besuch in der Zoohandlung sprachen wir mit dem Verkäufer. Ob er die angebotenen Ultraschallgeräte empfehlen könne, die einen (angeblich) für das menschliche Ohr unhörbaren Ton produzieren, der (angeblich) Katzen vergrault. Wegen mangelnder Erfahrung konnte er zu diesen Geräten nichts sagen, doch er verriet uns seinen ganz persönlichen Top-Tipp: Teebeutel sind 1A Verteidigungswaffen. Nein, nicht, wie eine Freundin meinte, indem man die Eindringlinge mit den Beuteln bewirft, sondern indem man sie nach Gebrauch im Blumenbeet auslegt.

Ich glaubte zunächst an einen Scherz, und mir entfuhr die Frage an den Verkäufer, was er denn für ein fürchterliches Gebräu trinke. Erst als er leicht pikiert antwortete: "Just normal Yorkshire tea", wurde mir klar, dass er es ernst meinte. Und ich kann bestätigen: es funktioniert. Ab und zu auswechseln - problem solved, wie der Engländer sagt. Seitdem ist das Mit-den-Händen-in-der-Erde-rumwühlen wieder eine wesentlich entspannendere Sonntagmorgenbeschäftigung.

P.S.: Ohne den Teebeutel-Tipp wäre unser nächster Versuch der Einsatz sogenannter Verpiss-dich-Pflanzen gewesen. Die unter diesem Namen vermarkteten Lippenblütler sollen durch ihren Geruch Katzen vom Gartenbesuch abhalten. Ob es funktioniert, weißich nicht, in Internetforen gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Vielleicht hat ja jemand von Ihnen schon Erfahrungen damit gesammelt?

weitere Blogs

Nach 15.000 Kilometern und fünf Monaten ist Leonies Reise vorbei. Was bleibt? In ihrem letzten Blogbeitrag schaut sie auf ihre Erfahrungen zurück.

Vom Versuch nicht zu hassen. Biografische Streiflichter von gestern, das irgendwie auch heute ist.
Ein gut zugängliches und dabei sehr gehaltvolles Buch über die Geschichte, Kämpfe, Begriffe und die Vielfalt von LGBTIQ und deren breites Themenspektrum, mit anschaulichen Bildern, spannenden Erklärungen und historischen Facts aus aller Welt. Das hat Katharina Payk für Sie entdeckt.