Angelina Jolie: Vergewaltigung im Krieg hat nichts mit Sex zu tun

Foto: dpa/Facundo Arrizabalaga
Angelina Jolie: Vergewaltigung im Krieg hat nichts mit Sex zu tun
Hollywoodstar Angelina Jolie ruft zu einem stärkeren Vorgehen gegen sexuelle Gewalt in Konfliktgebieten auf. Vergewaltigungen im Krieg hätten "nichts mit Sex zu tun, es geht den Tätern nur um Macht", sagte die 39-jährige Schauspielerin am Dienstag in London zum Auftakt einer internationalen Konferenz über sexuelle Gewalt in Konflikten.

Anstatt Unterstützung zu finden, würden viele Opfer von ihren Gemeinschaften ausgestoßen, so Jolie auf dem Kongress.

Die Täter kämen meist straffrei davon. Daher hätten die Vergewaltiger das Gefühl, über dem Gesetz zu stehen. "Die Schande muss beim Täter liegen, nicht bei den Opfern", betonte die Schauspielerin und UN-Sonderbotschafterin. Der Papst bekundete über den Kurznachrichtendienst Twitter Unterstützung für den Kongress und rief zur Unterstützung der Opfer auf.

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Auch der britische Außenminister William Hague geißelte Straflosigkeit. Die Welt könne nicht länger tatenlos zusehen, wenn sexuelle Gewalt als Mittel des Krieges eingesetzt werde, unterstrich er. An der viertägigen Konferenz nehmen mehr als 1.000 Vertreter von Regierungen, nichtstaatlichen Organisationen, Militär und Justiz teil. Sie wollen Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt vereinbaren, die in einem internationalen Protokoll festgehalten werden sollen.

"Nur ein schwacher Mann misshandelt Frauen"

Hague forderte ein Umdenken: "Wir wollen die Einstellung gegenüber den Opfern ändern und sie ermutigen, über die Taten zu sprechen", sagte er; "Nur ein schwacher Mann misshandelt Frauen." Vergewaltigung sei kein Zeichen von Stärke, sondern ein Zeichen von Schwäche des Täters. Soldaten und Friedenswächter müssten darin geschult werden, Frauen und Kinder besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen.

Hilfswerke riefen dazu auf, den Ursachen für Sexismus und Gewalt auf den Grund zu gehen. Die Gleichberechtigung von Frauen und das Prinzip der Gewaltfreiheit müssten bereits im Schulunterricht vermittelt werden, erklärte die Organisation CARE. Auf dem Balkan habe man die Rollenbilder junger Männer bereits deutlich verändern können.

World Vision forderte, die Opfer anzuhören. Viele Mädchen und Frauen würden durch eine Vergewaltigung im Krieg schwanger. Ihre ungewollten Kinder erinnerten sie ein Leben lang an die Tat. Auch diese Kinder bräuchten Aufmerksamkeit, erklärte die christliche Organisation.

Die Gründerin der Hilfsorganisation Medica Mondiale, Monika Hauser, drängte im Deutschlandradio Kultur, die Vergewaltiger zur Rechenschaft zu ziehen. Straflosigkeit lade viele Männer dazu ein, sich Rebellen anzuschließen, weil sie im Schutze dieser Rebellengruppen folgenlos vergewaltigen können. Hauser forderte einen Fonds, um den Kampf gegen sexuelle Gewalt in Krisengebieten zu unterstützen.