Kinderporno-Vorwurf erschüttert Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

Kinderporno-Vorwurf erschüttert Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) will nach dem Rücktritt ihres unter Kinderporno-Verdacht stehenden Vorsitzenden Georg Hupfauer wieder Vertrauen herstellen.

Bei den 120.000 Mitgliedern gebe es "eine große Verunsicherung und Erschütterung", sagte die Ko-Vorsitzende Regina Dolores Stieler-Hinz am Donnerstag in Köln dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Bundesleitung werde deshalb sowohl auf ihrer Internetseite als auch in der Mitgliederzeitschrift sowie in internen Schreiben die wichtigsten Fragen zu dem Fall beantworten.

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Unabhängig von der strafrechtlichen Bewertung sei das Verhalten Hupfauers "moralisch nicht tragbar", unterstrich Stieler-Hinz. "Die Menschenwürde unserer Schutzbefohlenen ist Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit." Sie hoffe, dass die Mitglieder unterscheiden könnten zwischen dem Fehlverhalten einer Person und der Arbeit des Verbandes. Am kommenden Wochenende werde der Bundesvorstand die Situation erörtern. Dann werde auch entschieden, ob und wann der Vorsitz neu besetzt werden solle.

Hupfauer war am Mittwoch von seinem Amt zurückgetreten, nachdem bekanntgeworden war, dass die Staatsanwaltschaft Aachen gegen ihn wegen des Verdachts auf Besitz von kinderpornografischem Material ermittelt. Gegenüber dem in Köln erscheinenden "Express" (Donnerstagsausgabe) räumte Hupfauer ein, dass er beim Surfen auf pornografischen Seiten im Internet auch kinderpornografische Websites besucht habe. "Ich habe nicht gezielt danach gesucht, aber ich war auf diesen Seiten", sagte er der Zeitung. Das sei "ein riesiger Fehler" gewesen.

Laut Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen gegen den Ex-KAB-Chef nach einer Strafanzeige bereits seit einem Jahr. Bei der Durchsuchung von Hupfauers Privathaus im März vergangenen Jahres seien Computer-Festplatten und USB-Sticks beschlagnahmt worden, die noch immer ausgewertet würden.

Georg Hupfauer war seit 2004 Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Der 1954 geborene Vater von zwei Töchtern war vor seinem Wechsel in die katholische Verbandsarbeit lange Jahre als Journalist in Aachen tätig.