EKD-Ratsvorsitzender: Ergebnisse der Mitgliederumfrage ernst nehmen

EKD-Ratsvorsitzender: Ergebnisse der Mitgliederumfrage ernst nehmen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat empfohlen, die Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter Kirchenmitgliedern ernst zu nehmen.

"Wir müssen ganz nüchtern konstatieren, dass es eine zunehmende Indifferenz bei Kirchenmitgliedern gibt", sagte Schneider bei der Vorstellung der aktuellen Mitgliederstudie am Donnerstag in Berlin. "Das gibt Anlass, uns ernsthaft mit dieser Situation auseinanderzusetzen", ergänzte der Theologe.

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Zugleich begrüßte Schneider, dass laut den Ergebnissen der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung auch die Zahl derjenigen wächst, die sich mit ihrer Kirche verbunden fühlen, und dass die Bereitschaft zum Kirchenaustritt sinkt. "Drei von vier Mitgliedern denken nicht daran, unsere Kirche zu verlassen", sagte Schneider.

Volker Jung: "nahezu vollständige Gleichgültigkeit"

Auch der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung äußerte sich besorgt. Die zunehmende Zahl der Kirchenfernen sei nicht von kontroverser Auseinandersetzung und Abgrenzung geprägt, "sondern von nahezu vollständiger Gleichgültigkeit", sagte er. Die Kirche müsse versuchen, diese Polarisierung zu verstehen.

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Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hob hervor, die Erhebung zeige auch, dass sich Protestanten mehr für gemeinnützige Zwecke engagierten als Konfessionslose. Damit habe die Kirche einen "hochrelevanten Fundus an Sozialkapital". Dieser Aspekt sei auch wichtig für die vielen Diskussionen, in denen staatliche Unterstützung für die Kirchen infrage gestellt werde, sagte Bedford-Strohm.

Aus der Erhebung zur Kirchenmitgliedschaft geht hervor, dass die Verbundenheit der Protestanten mit ihrer Kirche von Generation zu Generation sinkt. Zwar wächst auf der einen Seite die Gruppe derer, die sich stark verbunden fühlten, heißt es darin. Zugleich wächst die Zahl derjenigen, die sich kaum oder gar nicht verbunden fühlen. Die EKD erhebt seit Anfang der 70er Jahre im Abstand von zehn Jahren die Einstellungen ihrer Mitglieder zur Kirche.