Köln gedenkt der Opfer des Stadtarchiv-Einsturzes vor fünf Jahren

Foto: dpa/Oliver Berg
Köln gedenkt der Opfer des Stadtarchiv-Einsturzes vor fünf Jahren
Trauer verbindet sich mit Ausgelassenheit: Ausgerechnet am Rosenmontag begeht Köln den fünften Jahrestag des Archiveinsturzes. Das Unglück überschattet noch immer das Leben in der Domstadt.

Am fünften Jahrestag des Archiveinsturzes in Köln hat Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) am Unglücksort einen Kranz zum Gedenken an die Opfer niedergelegt. In seiner Ansprache erinnerte Roters an die beiden Anwohner, die beim Einsturz des Historischen Stadtarchivs am 3. März 2009 ums Leben gekommen waren. Andere hätten ihr Zuhause verloren. Der Einsturz habe das Leben in Köln verändert: "Nichts ist mehr, wie es vorher war."Beim Einsturz des größten Stadtarchivs nördlich der Alpen war ein Sachschaden von schätzungsweise einer Milliarde Euro entstanden. Zwar konnten rund 95 Prozent der Bestände geborgen werden. Ihre Restaurierung dauert jedoch bis zu 40 Jahre. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 922. Als Grund für den Einsturz werden Bauarbeiten an einer U-Bahnstrecke angenommen. Die genaue Ursache soll in diesem Jahr geklärt werden. Roters äußerte die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Ermittlungen gegen die mehr als hundert Beschuldigten.

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Weil der Jahrestag auf Rosenmontag fiel, fand die Gedenkveranstaltung mit nur einigen Dutzend Teilnehmern bereits am frühen Morgen statt. Wenige hundert Meter vom Einsturzkrater entfernt führte einige Stunden später als Höhepunkt des Straßenkarnevals der Rosenmontagszug vorbei. Dieses Nebeneinander schließe ein würdiges Gedenken aber nicht aus, betonte Roters. Freude und Trauer gehörten beide zum Leben dazu und viele Menschen wollten an diesem Tag auf unterschiedliche Art und Weise karnevalistische Fröhlichkeit mit dem Gedenken verbinden.

An der Stelle, wo der Rosenmontagszug wegen des noch immer klaffenden Abgrunds seine frühere Route ändern musste, konnten die Karnevalsjecken nach Angaben einer Stadtsprecherin Blumensträuße und andere Gaben zum Gedenken an die Unglücksopfer abwerfen. Die Sträuße sollten anschließend zum noch immer abgesperrten Ort des Unglücks gebracht werden. Die Kölner Ehrengarde trage wegen des Jahrestages einen Trauerflor, sagte die Sprecherin.

Im Laufe des Tages waren weitere Aktionen privater Organisationen zur Erinnerung an den Archiveinsturz geplant. Am Aschermittwoch findet in der benachbarten Kirche St. Georg ein Gedenkgottesdienst statt.