Landeskirche entwickelt Anlagerichtlinien

Landeskirche entwickelt Anlagerichtlinien
Die bayerische evangelische Landeskirche will bis Mitte 2014 eine Anlagerichtlinie für Dekanate und Gemeinden entwickeln. "Damit wollen wir eine Richtschnur geben für einen sinnvollen Umgang mit dem Vermögen", sagte Alexander Esser, im Landeskirchenamt für den Bereich Gemeindefinanzen zuständig, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
03.02.2014
epd
Rieke Harmsen

Diese Richtlinien seien auch eine Reaktion auf die Veränderungen im Finanzsektor, zumal das Anlagegeschäft "wahnsinnig schwierig" geworden sei.

###mehr-artikel###

Die geplanten Richtlinien sind keine Reaktion auf den Finanzskandal im Dekanat München. Der Dekanatsbezirk hat bei Anlagegeschäften mehrere Millionen Euro verloren. Vielmehr wurde Esser zufolge bereits 2013 eine Arbeitsgruppe im Landeskirchenamt gebildet, die bestehende Richtlinien zusammentragen und eine Empfehlung erarbeiten soll. Dabei werde auch geprüft, inwieweit die im Jahr 2010 beschlossene Anlageverordnung für die Landeskirche genutzt werden könne.

Unklar, wie verbindlich die Regeln sind

"Auf unsere Anfrage haben inzwischen etwa ein Drittel der Verwaltungsstellen geantwortet", sagte Esser. Von diesen verfügten 75 bis 80 Prozent schon über eine Anlagerichtlinie. Für die meisten Gemeinden sei es von Vorteil, die Rücklagen in einer größeren Verwaltungseinheit zu bündeln. "Damit können die Gemeinden flexibler über ihr Geld verfügen, und es können höhere Erträge erzielt werden", sagte Esser.

Die geplante Richtlinie orientiere sich an den praktischen Fragen der Verwaltungen. Sie solle konkrete Optionen aufzeigen und einen Praxisbezug haben - wie etwa für den Umgang mit Banken. Geklärt werden müsse noch, welchen Rechtscharakter die Anlagerichtlinien bekommen sollen. Denn schließlich sei jede Kirchengemeinde eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit auch frei in ihren finanziellen Entscheidungen. Andererseits sei laut Kirchengemeindeordnung jede Gemeinde dazu verpflichtet, das Vermögen "gewissenhaft, pfleglich und wirtschaftlich zu verwalten", sagte Esser.