Militärbischof mahnt "Kultur der militärischen Zurückhaltung" an

Foto: epd-bild/Andreas Schoelzel
Militärbischof mahnt "Kultur der militärischen Zurückhaltung" an
Angesichts der Pläne, Einsätze der Bundeswehr in Afrika auszuweiten, hat der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann (58) zur Zurückhaltung geraten.
31.01.2014
epd
Tanja Tricarico

Bei jedem Auslandseinsatz müsse sorgfältig geprüft werden, welchen konkreten Auftrag die Bundeswehr dort übernehmen solle und wie ihre Mission wieder beendet werden könne, sagte Dutzmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies sei in Afghanistan nur teilweise gelungen und müsse für weitere Missionen anders gehandhabt werden.

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Dutzmann äußerte sich kurz vor Beginn einer rund einwöchigen Reise zu den deutschen Truppen in Mali. Der Theologe will vor Ort Gespräche mit den Soldaten über ihren Einsatz führen. Dutzmann wird dabei von zwei Mitarbeitern des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt" begleitet.

Für den Militärbischof ist ein schlüssiges Gesamtkonzept bei der Mali-Mission bisher noch nicht hinreichend erkennbar. Dass er mit zwei Entwicklungsexperten reise sei eine besondere Konstellation, hob Dutzmann hervor. "Dies soll ein Signal sein, dass wir ziviles und militärisches Engagement aufeinander beziehen."

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Bisher sind rund 100 deutsche Soldaten in Mali stationiert, um im Rahmen einer EU-Mission die Armee des Landes auszubilden. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte vor kurzem angekündigt, die Ausbildungstruppe auf bis zu 250 Soldaten aufzustocken. Man müsse sicher gehen, dass vor einem militärischen Einsatz alles getan worden sei, um eine zivile Konfliktlösung zu erreichen, sagte Dutzmann. Eine differenzierte Einschätzung der Lage sei unbedingt geboten.