Kardinal Lehmann: Weg zurück wäre für Tebartz-van Elst sehr schwer

Kardinal Lehmann: Weg zurück wäre für Tebartz-van Elst sehr schwer
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hält eine Rückkehr des katholischen Limburger Bischofs Franz Peter Tebartz-van Elst für eher unwahrscheinlich. "Der Weg zurück für ihn wäre sehr schwer", sagte der Mainzer Bischof am Sonntag in der Sendung "Horizonte" des Hessischen Rundfunks.

 Ausgeschlossen sei es aber nicht, dass gerade Christen einem Menschen, der gefehlt habe, eine zweite Chance einräumten. Ein kluger Theologe wie Tebartz-van Elst müsse aber auch bereit sein, etwas anderes zu machen. Er wolle aber nicht spekulieren und das Ergebnis der Prüfkommission der Bischofskonferenz abwarten. "Das Thema muss bald entschieden werden", mahnte Lehmann.

Lehmann:Tebartz-van Elst ist kein "Protz-Bischof"

Nach Ansicht des Mainzer Kardinals ist Tebartz-van Elst sein "überzogenes Bischofsbild", das etwa eine bestimmte Ausstattung der bischöflichen Residenz voraussetze, zum Verhängnis geworden. Irgendwann habe ihn dann die Sache "überrumpelt". Tebartz-van Elst sei kein "Protz-Bischof", sagte Lehmann. Ihm seien allerdings gravierende Fehler in der Kommunikation und mangelnde Transparenz vorzuhalten. "Warum hat er dem Domkapitel die Vermögensaufsicht entzogen?", fragte Lehmann. "Oder warum mussten Mitarbeiter unterschreiben, dass sie über gewisse Dinge Stillschweigen bewahren?"

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Lehmann warnte allerdings davor, das Jahr 2013 mit der Limburger Affäre gleichzusetzen. Er erinnerte an den spektakulären Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. und die Wahl seines aus Argentinien stammenden Nachfolgers im Frühjahr. Durch Papst Franziskus habe die katholische Kirche eine "absolut neue Perspektive" gewonnen, die von innen nach außen gerichtet sei. Neu sei etwa, wie er über die Auswirkungen des Kapitalismus rede, wie bescheiden, aber bestimmt er auftrete und wie einfach und klar er formuliere, sagte Lehmann.

Der Mainzer Kardinal wünscht sich für 2014, "dass wir uns alle aufrütteln lassen von Papst Franziskus". Er setze auch große Hoffnungen in die zwei Bischofssynoden zum Thema Ehe und Familie, die für Herbst 2014 und 2015 geplant sind. Zur Vorbereitung dieser Synoden waren in den vergangenen Wochen in allen deutschen Bistümern die Antworten auf einen vatikanischen Fragebogen ausgewertet worden. Dabei war eine "tiefe Kluft" zwischen der katholischen Lehre und der Lebenswirklichkeit vieler Kirchenmitglieder offenbar geworden