Ägypten vor Beginn des Prozesses gegen Ex-Präsident Mursi

Ägypten vor Beginn des Prozesses gegen Ex-Präsident Mursi
Mit Spannung blickt Ägypten auf den Strafprozess gegen den gestürzten Präsidenten Mursi, der am Montag, 4. November, in Kairo beginnt.

Die Staatsanwaltschaft wirft Ägyptens Ex-Präsident Mohammed Mursi und 14 anderen Funktionären der Muslimbruderschaft Anstiftung zur Tötung von oppositionellen Demonstranten vor. Am Montag, 4. November, soll der Prozess beginnen. Am Sonntag war aber noch nicht klar, ob Mursi, der an einem unbekannten Ort festgehalten wird, dem Gericht vorgeführt wird und damit erstmals seit seinem Sturz durch das Militär im Juli in der Öffentlichkeit erscheinen würde.

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Die Muslimbruderschaft hat für den Montag zu groß angelegten Massenkundgebungen unter dem Motto "Prozess des Volkswillens" aufgerufen. Zuletzt hatte die islamistische Organisation jedoch nur kleinere Menschenmengen auf die Straßen gebracht. Am Freitag demonstrierten insgesamt mehrere tausend Islamisten in mehreren Außen- und Randbezirken von Kairo. In Alexandria, der zweitgrößten Stadt des Landes, nahm die Polizei 22 Frauen fest, die bei einer Kundgebung den Verkehr blockiert hatten.

Für den Montag drohte das Innenministerium in einer Erklärung vom Samstag: "Jeder Versuch, Chaos zu stiften, wird mit allen Mittel unterbunden." Wie das staatliche ägyptische Fernsehen am Sonntagnachmittag meldete, wird der Prozess in der Polizeiakademie in Neu-Kairo am östlichen Stadtrand über die Bühne gehen. Dort wurde auch das Verfahren gegen den 2011 gestürzten Präsidenten Husni Mubarak verhandelt. Zuvor war spekuliert worden, der Prozess könnte in der Polizeiakademie von Tora im Süden von Kairo stattfinden.

Die Anklage der Anstiftung zur Tötung von Demonstranten bezieht sich auf Zusammenstöße zwischen Mursi-Gegnern und Mursi-Anhängern im vergangenen Dezember vor dem Präsidentenpalast in Kairo. Dabei waren zehn Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen auch Muslimbrüder. Mursi und die anderen sollen die Tötungsakte durch hetzerische Aufrufe an ihre Anhänger provoziert haben.