Kältehilfe für Obdachlose startet

Foto: epd-bild/Rolf Zöllner
Kältehilfe für Obdachlose startet
In Großstädten wie Berlin und Hamburg hat die Winterhilfe für Obdachlose begonnen. Wohnungslose in Berlin finden in den kommenden Monaten in 16 Notübernachtungen und 13 Nachtcafés Schutz vor Kälte, wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten.

In Hamburg stellen Senat, Freie Träger und Kirchen insgesamt 700 Schlafplätze an über 20 Standorten zur Verfügung. "Auch im kommenden Winter gilt, dass in Hamburg niemand auf der Straße schlafen muss", sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) zum Start. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Bielefeld forderte die Kommunen jedoch auf, kurzfristig noch mehr Kälteplätze für Obdachlose zu schaffen. Bürger sollten von Kälte gefährdete Menschen der Polizei melden.

"Durch die gestiegene Zahl von Wohnungslosen sind in vielen Städten die Plätze knapp", sagte die Sprecherin Werena Rosenke am Donnerstag in Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele seien schon jetzt vor Einbruch des Winters belegt.

Wohnungslosenhilfe appelliert an aufmerksame Passanten

In den Städten müssten daher leerstehende Gewerbe-Immobilien oder auch Hotelzimmer angemietet werden, forderte Rosenke. Viele wohnungslose Menschen würden mit Massenquartieren nicht erreicht.  Nötig seien sichere und menschenwürdige Übernachtungsplätze sowie großzügig geöffnete Tagesaufenthalte. Auch Straßensozialarbeit könne Leben retten.

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Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland ist nach Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe im vergangenen Jahr auf 284.000 angestiegen. Das ist ein Zuwachs von 15 Prozent gegenüber 2010. Auch die Anzahl derer, die ausschließlich auf der Straße lebten, hat sich laut der Wohnungslosenhilfe in den vergangenen Jahren auf 24.000 erhöht.

Die von Kirchengemeinden, Diakonie, Caritas und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) organisierte Kältehilfe in Berlin bietet täglich durchschnittlich rund 430 Schlafplätze an, wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten. Außerdem sind ab 1. November Kältebusse der Berliner Stadtmission und der DRK-Wärmebus in der Stadt unterwegs, um Hilfsbedürftige zu Notübernachtungen zu bringen. Die Kältehilfe geht bis 31. März nächsten Jahres.

In der vergangenen Wintersaison verzeichneten die Träger der Einrichtungen in Berlin etwa 69.500 Übernachtungen. Viele Einrichtungen waren überbelegt. In Berlin leben Schätzungen zufolge bis zu 12.000 Wohnungslose. Davon leben vermutlich zwischen 600 bis 1.000 Personen auf der Straße.