Waffeninspekteure in Syrien ziehen gemischte Bilanz

Waffeninspekteure in Syrien ziehen gemischte Bilanz
Eine Feuerpause würde ihnen die Arbeit deutlich erleichtern. Die Abrüstungsexperten in Syrien äußern sich aber dennoch verhalten zuversichtlich, das Giftgasarsenal von Machthaber Assad inspizieren und vernichten zu können.

Die Chemiewaffeninspekteure in Syrien haben eine gemischte Bilanz ihrer ersten Schritte zur Vernichtung der Kampfstoffe in dem arabischen Land gezogen. "Der Zeitplan ist sehr eng, aber wir arbeiten hart, um die Ziele zu erreichen, und haben erste Waffen bereits zerstört", sagte Ahmet Üzümcü, Generalsekretär der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) am Mittwoch in Den Haag. Bis 1. November sollen laut UN-Sicherheitsrat alle Abfüll- und Mischanlagen für chemische Kampfstoffe in Syrien zerstört sein.

###mehr-artikel###Der Bürgerkrieg behindert laut Üzümcü die Arbeit. "Wenn wir zumindest zeitweise einen Waffenstillstand hätten, der es unseren Experten erlaubt, alle Orte zu besuchen, könnten wir die Ziele erreichen", sagte er. Seit 1. Oktober sind Abrüstungsexperten der Organisation vor Ort, um Syrien bei der Umsetzung der Resolution des UN-Sicherheitsrats zu unterstützen.

Etwa 20 Orte, an denen Massenvernichtungswaffen produziert und gelagert werden, sollen besucht werden. Einen Ort hat das Team bereits besichtigt, ein zweiter soll demnächst untersucht werden. Es ist das erste Mal, dass Chemiewaffen mitten in einem Bürgerkrieg zerstört werden sollen. Die Experten reisen unbewaffnet und sind auf den Schutz der Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad angewiesen.

"Ziemlich konstruktiv"

"Die Zusammenarbeit war ziemlich konstruktiv", sagte OPCW-Generalsekretär Üzümcü über die Bereitschaft des syrischen Regimes, Informationen offenzulegen. Details über gefundene Kampfstoffe wurden aber nicht genannt. Experten zufolge besitzt Syrien etwa tausend Tonnen Chemiewaffen. Bis Mitte 2014 müssen die Arsenale zerstört sein. Es bleibt unklar, ob während des Kriegsgeschehens alle Lager und Labore inspiziert werden können.

Syrien will als 190. Land der Chemiewaffenkonvention beitreten, die die Produktion, den Besitz und den Einsatz von chemischen Waffen verbietet. Die OPCW überwacht die Einhaltung der Konvention. Das erste Team besteht aus etwa 20 Abrüstungsexperten. Eine zweite Gruppe soll in Kürze folgen. Nach Einschätzung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sind mindestens 100 Experten notwendig, um die Vernichtung aller Chemiewaffen zu erreichen und zu kontrollieren.