Auslöschung des Christentums in Syrien befürchtet

Auslöschung des Christentums in Syrien befürchtet
Der Bürgerkrieg in Syrien bedroht laut dem Weltkirchenrat immer stärker die Existenz der christlichen Gemeinden. Rund 60.000 der ursprünglich 80.000 Christen in der größten Stadt des Landes, Aleppo, seien bereits vor Gewalt und Bedrohungen geflohen, warnte die Beauftragte des Weltkirchenrates für den Nahen Osten, Carla Khijoyan, in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. "Wir werden Zeuge eines dramatischen Exodus'", sagte Khijoyan.
24.08.2013
epd
Jan Dirk Herbermann

Aus anderen Städten des arabischen Staates seien vergleichsweise ähnlich große Gruppen von Christen geflohen wie aus Aleppo, betonte die Beauftragte des Weltkirchenrates für den Nahen Osten. Vor allem militante islamistische Rebellengruppen attackierten die Christen. "Die verbliebenen Christen leben in ständiger Todesangst." Die meisten geflohenen Christen seien im Ausland untergekommen, viele irrten innerhalb Syriens umher.

###mehr-artikel###

"Es ist zu befürchten, dass die Christen nie mehr in ihre Heimatstätten zurückkehren werden", sagte Khijoyan. Die Folge könnte eine Auslöschung des Christentums in Syrien sein. Auf dem Gebiet des heutigen Syriens entstanden einige der ältesten christlichen Gemeinden.

Vor Ausbruch der Konfrontation zwischen dem Regime des Diktators Baschar al-Assad und der Opposition im März 2011 lebten etwa zwei Millionen Christen unter den insgesamt 21 Millionen Syrern. Die christliche Minderheit konnte unter Assad ihre Religion unbeschränkt ausüben, das Regime erlaubte den Bau von Kirchen, Schulen und anderen Einrichtungen. Christen wurden auch wirtschaftlich und bei der Vergabe von Verwaltungsposten bevorzugt. Das Regime versuchte mit dieser Strategie, die Christen zu vereinnahmen.

###mehr-links###

Insgesamt flohen mehr als zwei Millionen Menschen vor der Gewalt in Syrien, mehrere Millionen suchen als Binnenflüchtlinge innerhalb Syriens nach Schutz. Die Beauftragte des Weltkirchenrates Khijoyan ist eine libanesische Christin, die aus einer armenischen Familie stammt. Der Ökumenische Rat der Kirchen umfasst rund 350 Kirchen mit etwa 560 Millionen Gläubigen, christliche Kirchen in Syrien sind Mitglieder des Dachverbandes. Die katholische Kirche gehört dem ÖRK nicht an.