Tuberkulose-Neuerkrankungen gehen kaum zurück

Tuberkulose-Neuerkrankungen gehen kaum zurück
Der Rückgang an Tuberkulose-Neuerkrankungen in Deutschland fiel erneut nur minimal aus, bei Kindern stieg die Zahl sogar an. Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation rund 17 Millionen Kranke ohne Behandlung.

Tuberkulose bleibt auch in Deutschland ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem. 2011 seien insgesamt 4.317 Tuberkulose-Fälle gezählt worden, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin aus Anlass des bevorstehenden Welttuberkulosetags (24. März) mit. Dies stelle nur einen minimalen Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 4.388 Erkrankungen dar. Bis 2008 war die Fallzahl jedes Jahr deutlich zurückgegangen.

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Weltweit erhalten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 17 Millionen Tuberkulose-Kranke keine medizinische Behandlung.Bei Kindern in Deutschland steige die Zahl der Erkrankungen seit einigen Jahren sogar an, erklärte RKI-Präsident Reinhard Burger. Im Jahr 2011 erkrankten 179 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, 2010 waren es 160 Fälle, 2009 142 Fälle. Die Analyse der demografischen Daten zeige ferner, dass Männer deutlich häufiger an Tuberkulose erkrankten als Frauen. So kamen bei Männern auf 100.000 Einwohner 6,3 Erkrankungen, bei Frauen waren es nur 4,2. Im Jahr 2011 starben in Deutschland 162 Menschen an Tuberkulose. Das war ein Todesfall mehr als im Vorjahr.

Tuberkulose ist nach Angaben Burgers auch in Deutschland in erster Linie eine Krankheit der sozial Schwachen. So liegt beispielsweise Berlin mit 9,3 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,3. Zudem sind Menschen mit Migrationshintergrund überproportional häufig betroffen. Demnach waren rund 49 Prozent der Erkrankten im Ausland geboren und etwa 51 Prozent in Deutschland.

WHO-Generaldirektorin Margaret Chan erklärte am Montag in Genf, die meisten Tuberkulose-Kranken ohne medizinische Behandlung lebten in Entwicklungsländern. Sie forderte ein verstärktes finanzielles Engagement der Weltgemeinschaft im Kampf gegen das Lungenleiden. Insgesamt würden 4,8 Milliarden US-Dollar benötigt, um in den kommenden drei Jahren alle Tuberkulose-Kranken mit Medikamenten zu versorgen. Damit ließen sich rund sechs Millionen Menschenleben retten.

Den Angaben zufolge klafft bei der Versorgung von Tuberkulose-Patienten die größte Finanzlücke in Afrika. Den Ländern des Kontinents fehle fast eine Milliarde US-Dollar, um den Betroffenen Therapien anzubieten.

Zugleich hob die WHO die bisherigen Erfolge bei der Bekämpfung der Tuberkulose hervor. Zwischen 1995 und 2011 seien rund 51 Millionen Menschen geheilt worden, hieß es. Falls die Anstrengungen jetzt erlahmten, würde die Welt die bisherigen Fortschritte aufs Spiel setzen.

Im Jahr 2011 steckten sich laut WHO weltweit 8,7 Millionen Menschen mit der Tuberkulose an. Etwa 1,4 Millionen Menschen starben an der Tuberkulose.