Bundesweite Woche der Brüderlichkeit wird in Kassel eröffnet

Bundesweite Woche der Brüderlichkeit wird in Kassel eröffnet
Die bundesweite "Woche der Brüderlichkeit" wird an diesem Sonntag in Kassel eröffnet.

Sie wird von den im Deutschen Koordinierungsrat zusammengeschlossenen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vom 3. bis zum 10. März 2013 veranstaltet und steht unter dem Motto "Sachor (Gedenke): Der Zukunft ein Gedächtnis". Bei der zentralen Eröffnungsfeier wird neben anderen Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprechen.

Bei der Veranstaltung wird auch die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Geehrt werden mit der undotierten Auszeichnung in diesem Jahr das Frankfurter Fritz Bauer Institut sowie die Autorin und Übersetzerin Mirjam Pressler. Die Laudatio hält Charlotte Knobloch, Präsidentin des Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Die Auszeichnung erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).

"Ein entschiedenes Nein zur Judenmission"

Das der Universität Frankfurt angegliederte Fritz Bauer Institut ist ein Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Es ist benannt nach Fritz Bauer (1903-1968), der als hessischer Generalstaatsanwalt den Frankfurter Auschwitz-Prozess angestoßen hat. Das Institut habe konstruktive Anregungen zur Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins und einer differenzierten Gedächtniskultur in die Gesellschaft getragen, heißt es in der Begründung.

Mirjam Pressler wird für ihr herausragendes literarisches und übersetzerisches Werk gewürdigt. Sie hat bisher mehr als 300 Titel aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt und damit zur Verständigung zwischen Juden und Christen beigetragen. Zu ihrem Hauptwerk gehört eine kritisch überarbeitete Ausgabe des Tagebuchs der Anne Frank. Mit ihren Romanen und Erzählungen habe Pressler es vermocht, jüdisches Leben insbesondere den nachwachsenden Generationen nahe zu bringen. Ihre schonungslose und mutige Darstellung "beschädigter Kindheiten" sei Plädoyer für eine offene und tolerante Gesellschaft, heißt es in der Begründung.

Zum Auftakt der "Woche der Brüderlichkeit" warnte der rheinische Präses Nikolaus Schneider vor jeglicher Form christlicher Judenmission. "Von uns gibt es ein entschiedenes Nein zur Judenmission", sagte Schneider bei einem Empfang der Bonner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Der evangelische Theologe war 2012 mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt wurden.